Sensationsfund im Gazastreifen: Beim Pflanzen eines Olivenbaumes ist ein palästinensischer Bauer im Frühjahr mit seiner Schaufel auf etwas Hartes gestoßen. Wie sich herausstellte, war es ein kunstvolles byzantinisches Mosaik, das der Mann mit seinem Sohn in dreimonatiger Arbeit behutsam freilegte. Unter Archäologen löste die Entdeckung Begeisterung aus.
Bei dem Mosaik, das nur einen Kilometer von der israelischen Grenze entfernt in der Ortschaft Bureij im zentralen Gazastreifen entdeckt wurde, handle es sich um einen der bedeutendsten archäologischen Funde, die jemals im Gaza gemacht worden seien, teilte das Ministerium für Tourismus und Altertümer im Gazastreifen laut israelischen Medienberichten mit.
Experten von Qualität des Fundes begeistert
Das Kunstwerk aus byzantinischer Zeit zeigt in hellen Farben verschiedene Tiermotive sowie kunstvolle Fliesenelemente. „Das sind die schönsten Mosaikböden, die in Gaza entdeckt wurden, sowohl was die Qualität der grafischen Darstellung als auch die Komplexität der Geometrie und auch den Farbenreichtum betrifft“, sagte Rene Elter, Archäologe an der Ecole Biblique in Jerusalem, anhand von Fotos gegenüber israelischen Journalisten.
Die Mosaike stammen dem Experten zufolge aus der Zeit zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert. Eine genauere Datierung könne nur im Rahmen einer professionellen Untersuchung gemacht werden. Auch die Frage, ob das Mosaik Teil eines religiösen oder eines säkularen Komplexes war, müsse erst geklärt werden, so Elter, der in der Vergangenheit bereits im Gazastreifen geforscht hat, den Fund aber erst auf Fotos und Videos begutachtet hat.
Das Stück Land, auf dem sich das kunstvolle Mosaik befindet, ist laut Angaben des Bauern rund 500 Quadratmeter groß. Drei Löcher - das größte, mit Darstellungen von 17 Tieren, misst etwa zwei mal drei Meter - geben Einblicke in das Mosaik. Die anderen beiden zeigen komplizierte, kunstvolle Fliesenmuster.
Teile von Olivenbaumwurzeln beschädigt
Die Wurzeln eines alten Olivenbaums hätten Teile des Mosaikbodens, der etwa 23 Quadratmeter groß zu sein scheint, beschädigt, sagt der Bauer. Er hofft nun, eine Entschädigung dafür zu erhalten, dass er das Kunstwerk auf seinem Grundstück in mühsamer Arbeit freigelegt hat.
Der Gazastreifen, ein Küstengebiet am östlichen Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten, war in der Antike ein wichtiger Handelsplatz an der Route von der Levante nach Ägypten. In der Vergangenheit wurden hier von Archäologen wiederholt Funde, die von der Bronzezeit bis zur osmanischen Ära reichen, gemacht. Auf dem 300 Quadratkilometer großen Gazastreifen leben mehr als 2,3 Millionen Menschen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.