Schwer unter Druck
Geheimdienst: Hohe Verluste bei russischen Jets
Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj neue Angriffe auf das von russischen Truppen besetzte Gebiet in der Ukraine ankündigt und von der Ruhe vor dem nächsten Sturm spricht, gerät die russische Luftwaffe nach Ansicht des britischen Geheimdiensts zunehmend unter Druck. In den vergangenen zehn Tage habe Russland offensichtlich vier Kampfjets verloren und damit insgesamt 55 Maschinen seit Beginn des Angriffs Ende Februar, teilt das Verteidigungsministerium in London mit.
Der Anstieg der Verluste sei womöglich teilweise darauf zurückzuführen, dass die russische Luftwaffe ein größeres Risiko eingehe, um Bodentruppen unter dem Druck ukrainischer Vorstöße aus nächster Nähe zu unterstützen, heißt es in der britischen Expertise weiter. Hinzu komme das schlechte Situationsbewusstsein russischer Piloten. Einige Flugzeuge seien wegen der sich schnell bewegenden Front über ukrainisch kontrolliertem Gebiet in dichtere Luftverteidigungszonen geraten. „Russlands andauernder Mangel an Luftüberlegenheit bleibt einer der wichtigsten Faktoren, die die Fragilität seines operativen Designs in der Ukraine untermauern“, betont das Ministerium.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
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Weiteres AKW unter Beschuss geraten
In der Nacht auf Montag geriet das Atomkraftwerk Piwdennoukrajinsk im Süden des Landes unter Beschuss. Präsident Selenskyj erhob Montagfrüh schwere Vorwürfe gegen die russische Armee. Der Aggressor würde „die ganze Welt bedrohen“, meinte der 44-Jährige. Alle drei Reaktoren des AKW blieben aber unbeschädigt und funktionierten normal, teilte der staatliche Betreiber Energoatom mit. Eine Detonation habe es 300 Meter entfernt von den Reaktoren gegeben. Dabei seien Gebäude beschädigt worden, außerdem seien durch den Angriff Schäden an einem Wasserkraftwerk in der Nähe entstanden.
Unterdessen ist das AKW Saporischschja nach zweiwöchiger Unterbrechung wieder an das ukrainische Stromnetz angeschlossen worden. Während der Unterbrechung wurde das Kraftwerk zwar mit Notstrom versorgt, aber auch diese musste wegen der Kämpfe rund um die Anlage abgeschaltet werden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO), die derzeit zwei Beobachter vor Ort stationiert hat, bewertet den Betrieb trotz der verbesserten Stromzufuhr als instabil.
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