In der am Montag eröffneten Kollektivvertragsrunde der Metalltechnischen Industrie fordern die Arbeitnehmer ein Plus von 10,6 Prozent bei Löhnen und Gehältern. Angesichts voller Auftragsbücher und guter Prognosen, gebe es keinen Grund, sich bei den Löhnen und Gehältern zurückzuhalten, betonten die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
„Es geht jetzt auch darum, die Kaufkraft der Menschen zu stärken. Die Gewerkschaften werden keinen Reallohnverlust zulassen. 10,6 Prozent mehr sind daher eine richtige Forderung“, sagte GPA-Chef Dürtscher. „Es braucht hier keinen Zauberstab“, meinte er. Die Gewerkschaften rechneten vor: Die Produktion sei im Vorjahr im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um fünf Milliarden Euro gestiegen, das erste Halbjahr verlief noch einmal besser als im Vorjahreszeitraum verlaufen.
Forderung nach sechster Urlaubswoche
Außerdem fordert die Gewerkschaft einen neuen Zuschlag für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Beinahe niemand bleibt mehr als 25 Jahre beim selben Arbeitgeber. „Der Großteil der Beschäftigten wechselt - freiwillig oder gezwungenermaßen - häufiger und nach wenigen Jahren den Job. Die sechste Urlaubswoche ist damit für die meisten unerreichbar“, so Dürtscher und Wimmer unisono.
Lehrlinge sollen deutlich mehr verdienen
In Anbetracht des anhaltenden Fachkräftemangels fordert man zudem eine überdurchschnittliche Erhöhung der Lehrlingseinkommen. Diese sollen in der Metallindustrie auf 1000 Euro (1. Lehrjahr), 1300 Euro (2.), 1600 Euro (3.) und 2000 Euro (4. Lehrjahr) steigen. Zudem sollen zur Attraktivierung der Lehre mit Matura Kurszeiten als Arbeitszeit angerechnet werden, so die Forderung der Gewerkschaft.
Gefeilscht wird wie immer in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien. Neben der Metalltechnischen Industrie mit ihren rund 130.000 Beschäftigten werden auch noch die Kollektivverträge der anderen Branchen der Metallindustrie verhandelt. Sie betreffen rund 70.000 Arbeitnehmer. Hier waren die Abschlüsse in der Vergangenheit gleich hoch wie bei den Metallern. Ähnlich verhält es sich bei den Löhnen und Gehältern des Metallgewerbes, über die in wenigen Wochen verhandelt wird.
Im Vorjahr schloss die Metallindustrie bei einem Lohn- und Gehaltsplus von 3 bis 3,55 Prozent ab. Der Mindestlohn legte auf 2089,87 Euro brutto zu. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November 2022 gelten.
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