Zerstörung befürchtet

Kraftwerk Kaunertal: Vereine fordern Ausbau-Stopp

Tirol
19.09.2022 17:00

Die Umweltschutzorganisation WWF, der Deutsche und der Österreichische Alpenverein fordern gemeinsam einen Stopp aller Planungen und eine naturverträgliche Energiewende. Durch den Ausbau im Kaunertal wird befürchtet, Lebensräume und die Artenvielfalt zu zerstören.

Erstmals gemeinsam treten die Alpenvereine und der WWF gegen den von der Tiwag geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal auf. „Klima- und Naturschutz können nur Hand in Hand funktionieren“, sagt WWF-Gewässerschutz-Expertin Bettina Urbanek. Sie fordert die Politik auf, die Alpen umfassend zu schützen und die unberührte Natur nicht weiter zu zerstören. „Die Landesregierung muss endlich eine Energiestrategie vorlegen, die die Priorität auf Energieeinsparungen und den Ausbau der Photovoltaik legt, anstatt blind die letzten Naturjuwele zu opfern“, so Urbanek.

Impressionen aus dem Platzertal in Tirol nahe Pfunds (Bild: Sebastian Frölich)
Impressionen aus dem Platzertal in Tirol nahe Pfunds

Gravierende Auswirkungen befürchtet
Betroffen wären durch den Ausbau des Kraftwerks 20 Gemeinden. Es drohe eine jahrelange Großbaustelle im Oberland. Ebenfalls kritisch sehen die Kraftwerks-Gegner, dass die Tiwag bis zu 80 Prozent des Wassers der Gletscherflüsse Venter und Gurgler Ache im hinteren Ötztal und dem Verwall- und Königsbach ableiten wolle. Das hätte, so der WWF, fatale Folgen für die Gewässerökologie der Flüsse.

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Allein das Potential auf Dächern, Fassaden und großen Parkplätzen beträgt rund 4.200 Gigawattstunden pro Jahr. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von über einer Million Haushalten.

Bettina Urbanek, WWF-Gewässerschutz-Expertin

Naturverträgliche Energiewende statt Naturzerstörung
Die Tiroler Landesregierung müsse nach der Landtagswahl weitreichende Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs vorlegen, fordert der WWF. Eine Analyse der Umweltorganisation zeige, dass der Energieverbrauch in ganz Österreich um bis zu 45 Prozent reduziert werden könne. Ein Grund sei die Photovoltaik, so Urbanek: „Allein das Potential auf Dächern, Fassaden und großen Parkplätzen beträgt rund 4.200 Gigawattstunden pro Jahr. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von über einer Million Haushalten.“

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