Millionen-Projekt

Werk soll für Hälfte der Fernwärme-Kunden heizen

Salzburg
20.09.2022 14:00

Der Kaindl-Konzern baut sich einen Ausweg aus seiner Energienot : 175 Millionen € werden in ein Heizkraftwerk investiert. Das hat Auswirkungen.

Der Holz-Verbundwerkstoffhersteller Kaindl wälzt Pläne für „die größte Einzelinvestition“ in seiner 125-jährigen Geschichte: Der Konzern will sich ab Ende 2023 für satte 175 Millionen Euro ein neues Biomasse-Heizkraftwerk am Standort in Wals-Siezenheim bauen.

Damit möchte der Holz-Riese seinen Strom künftig vollkommen selbst herstellen – stolze 240 Gigawattstunden werden an den beiden Standorten in Annaberg-Lungötz und Wals-Siezenheim verbraucht, berichtet Kaindl-Geschäftsführer Konrad Grünwald. Nicht zuletzt die hohen und volatilen Preise an der Strombörsen machten die Investition notwendig. „Wir können teils Aufträge nicht annehmen und drosseln die Produktion“, sagt Grünwald. Die aktuelle Energiesituation sei „wirtschaftlich nicht haltbar.“

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Wir sehen einen Ausweg in dem Kraftwerk

Konrad Grünwald, Geschäftsführer M.Kaindl GmbH

„Wir sehen einen Ausweg in dem Kraftwerk“, so der Geschäftsführer. Ab 2025 soll das Heizwerk seinen Betrieb aufnehmen - derzeit laufen die Vorbereitungen für die Umweltverträglichkeitsprüfung. Neu sind die Pläne für die 145 Megawatt-Anlage nicht. Bereits vor der Energiekrise habe man mit den Planungen für das Werk begonnen, das jährlich mit rund 330.000 Tonnen Altholz, also Spanplatten und Co., beheizt werden soll. 230.000 Tonnen werden zugekauft.

Durch die Investition wird M.Kaindl GmbH der größte Fernwärmelieferant der Salzburg AG: Ab 2025 sollen 18.300 Haushalte mit der Abwärme des Holzriesens beheizt werden - insgesamt zählt der Landesenergieversorger 33.000 Kunden. Kaindl beliefert schon jetzt ein Zehntel davon.

Mit der Inbetriebnahme reduziert sich der Anteil an fossilen Ressourcen in der Fernwärme auf ein Drittel, sagt Salzburg-AG-Chef Leonhard Schitter. Das heißt: Das Heizkraftwerk Nord in Salzburg wird ab dann nur mehr in kalten Winterperioden eingesetzt. Das Kraftwerk Mitte soll nur mehr zu einem Drittel laufen. Bis dahin muss noch eine sechskilometerlange Leitung von Heizkraftwerk Nord zu Kaindl gebaut werden. Förderungen für den Bau des Heizwerkes gebe es nicht, sagt Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP); der Einspeisungstarif sei marktüblich.

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