Gewerkschaft stellt wegen der Inflation zweistellige Forderung bei den KV-Verhandlungen. Für die Industrie ist das „überzogen“.
Zum Startschuss der Kollektivvertragsverhandlungen für rund 130.000 Beschäftigte in der Metalltechnischen Industrie legte die Gewerkschaft gestern ihr Forderungspaket auf den Tisch: 10,6 Prozent mehr wollen die Chefverhandler Rainer Wimmer von der Pro-Ge und Karl Dürtscher von der GPA.
Hohe Inflation als Grund für Forderung
Gründe für die Forderung im zweistelligen Bereich sind sowohl die hohe Inflation von 6,3 Prozent (über 12 Monate gerechnet) als auch die Gewinne, die die Firmen 2021 und im ersten Halbjahr 2022 eingefahren haben.
„Die Unternehmen haben sehr viel Geld verdient, und diese Rekordergebnisse wurden durch die Arbeitnehmer ermöglicht. Es gibt daher keinen Grund, sich bei den Löhnen und Gehältern zurückzuhalten“, meinen die beiden Verhandler.
„Unvernünftig und überzogen“
Das sieht Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, ganz anders: „Das Forderungspaket der Gewerkschaften ist unvernünftig und überzogen. Dieses Wunschpaket würde den Betrieben massive Mehrkosten verursachen, das ist absolut realitätsfern.“ Die Industrie sei durch steigende Energie- und Materialkosten belastet. „Jeden Tag erreichen uns neue schlechte Nachrichten, die Branche steht vor einer Rezession.“ Knill bietet steuerfreie Einmalzahlungen. Er möchte, dass Anti-Teuerungsmaßnahmen der Regierung in die KV-Verhandlungen einfließen und die Lasten der Inflation auf alle aufgeteilt werden.
Zweistellig zuletzt in „goldenen Zeiten“
Die Gewerkschaft lehnt so etwas ab, sie will jedenfalls die Teuerung abgegolten haben. Ein Rekord ist ihre Forderung nicht, 1990 hatten die Arbeitnehmer zu Beginn der Herbstlohnrunde wegen der guten Konjunktur – also in wirtschaftlich deutlich besseren Zeiten – elf Prozent verlangt. Schließlich hatte man sich auf einen Abschluss von acht Prozent geeinigt.
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