Mit einem der größten Staatsbegräbnisse der Geschichte hat die Welt am Montag Abschied von der Queen genommen. Unter den Augen von Millionen TV-Zuschauern in aller Welt erwies eine trauernde Nation in London und Windsor Königin Elizabeth II. die letzte Ehre. Ungewohnt emotional zeigte sich die königliche Familie, selbst der neue König Charles kämpfte immer wieder mit den Tränen. Einen Fauxpas leistete sich dagegen ein australisches Fernsehteam, das die aktuelle Premierministerin Liz Truss nicht erkannte ...
Als Liz Truss am Montag zusammen mit ihrem Mann Hugh O‘Leary an der Westminster Abbey ankam, rätselten Peter Overton und Tracy Grimshaw vom Sender „Channel Nine“ zunächst, um wen es sich handelt. Das Duo vermutete in der TV-Übertragung, dass es sich bei Truss und ihren Mann um „minor Royals“ - also weniger wichtige Mitglieder der Königsfamilie oder lokale Würdenträger handeln könnte. Sekunden später wurden die Moderatoren aber auf ihren Irrtum hingewiesen und korrigierten sich.
Tränen bei den Royals
Die echten Royals zeigten sich bei der Zeremonie ungewohnt emotional. Während die Queen sich als Familienoberhaupt stets in stoischer Zurückhaltung geübt hatte, kämpfte ihr ältester Sohn und nun Regent Charles mehrfach mit den Tränen. Die Queen-Enkelin Prinzessin Beatrice verließ die Kirche nach dem Aussegnungsgottesdienst in Windsor unter Tränen, auch Herzogin Meghan, die Gattin von Prinz Harry, liefen die Tränen übers Gesicht. Die siebenjährige Prinzessin Charlotte brach nach dem Gedenkgottesdienst in Westminster Abbey in Tränen aus, Mama Kate, die nunmehrige Princess of Wales war aber zur Stelle, um die Kleine zu trösten.
Auf den Straßen war die Anteilnahme groß. In Trauer vereint, warfen zahlreiche Menschen vom Rand Blumen auf den Leichenwagen, als das Fahrzeug die Königin zum letzten Mal aus der britischen Hauptstadt in zu ihrer geliebten Residenz Schloss Windsor brachte. Dort warteten auch die geliebten Corgis der Queen, die nun von ihrem zweitältesten Sohn Prinz Andrew betreut werden, sowie ihr Lieblingspferd.
„Wir werden uns wiedersehen“
Der Erzbischof von Canterbury erinnerte auch an die viel beachtete Rede der Queen an die Nation während der Corona-Pandemie. Elizabeth II. sprach ihren Untertanen damals Mut zu und sagte: „Wir werden uns wiedersehen.“ Zum Abschluss des Gottesdienstes ertönte das Signal „The Last Post“. Nach zwei Schweigeminuten trug der persönliche Dudelsackpfeifer der Queen das Stück „Sleep, Dearie, Sleep“ vor. Schließlich wurde die Nationalhymne „God Save the King“ gesungen.
„Wir haben eine gute Show geliefert“
Schon Stunden vor dem Gottesdienst waren alle Bereiche entlang der Strecke des Trauerzugs gefüllt. Neuankömmlinge wurden in den Hyde Park geleitet, wo die Zeremonie auf Großbildleinwänden gezeigt wurde. „Wir haben eine gute Show geliefert“, sagte die Londonerin Kas Girdler, die die Zeremonie gemeinsam mit zwei Freundinnen verfolgte. „Darin sind wir gut, das können wir. Morgen wird alles wieder normal sein.“
Die Londonerin Liz Bosanquet, die mit ihren Söhnen Tommy und Leo und weiteren Freunden die Zeremonie verfolgte, sagte: „Es war sehr bewegend, besonders, als alle geschwiegen haben und danach Applaus ausgebrochen ist.“ Wie die Monarchie unter König Charles aussehen wird, findet Bosanquet noch schwer vorstellbar. „Aber ich bin optimistisch. Es hat etwas sehr Vereinendes“, sagte sie.
Das Staatsbegräbnis war eine enorme Herausforderung für die Behörden: Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten koordinierten dafür die wohl größte Sicherheitsoperation, die die Stadt je erlebt hat. Derweil stand das Land still - fast überall blieben Schulen und Universitäten sowie Geschäfte geschlossen. Auch auf die Reisepläne zahlreicher Menschen hatte das Ereignis Auswirkungen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden mehr als 100 Flüge abgesagt, damit während der Zeremonien Stille herrscht.
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