Die deutsche Bundesregierung will künftig schärfer gegen die Verursacher von Cyberattacken vorgehen. Das kündigte der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Johann Saathoff, am Dienstag auf dem Jahreskongress der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ in Berlin an. „Auf dem Gebiet der Cyberkriminalität sehe ich Handlungsbedarf“, sagte der SPD-Politiker.
Die Polizeien im deutschen Bund und in den Bundesländern beobachteten weiterhin stark anwachsende Fallzahlen und insbesondere zunehmende Angriffe durch sogenannte Ransomware. Diese Erpresser-Software, die Daten der betroffenen Opfer verschlüsselt, werde inzwischen im Netz sogar als Service angeboten. „Das finde ich schon extrem schräg, dass man diese Angriffssoftware einfach bestellen kann“, sagte Saathoff.
Die Aufklärungsquote liege in diesem Bereich gerade mal bei 29 Prozent, auch weil die Täter ihre Spuren im Netz mit Anonymisierungsdiensten verschleierten oder vom Ausland aus agierten. Außerdem tauchten viele Straftaten nicht in der Statistik auf, weil es viele Unternehmen gebe, die den Erpressungsfall gar nicht gemeldet haben wollen, weil sie einen Imageverlust befürchteten.
„Muss eigentlich jeder Kühlschrank im Internet sein?“
Saathoff sagte, die Cyberkriminalität müsse insbesondere auch auf internationaler Ebene bekämpft werden. „Dadurch gelingen auch wirksame Schläge gegen Cyberkriminelle, wie zum Beispiel die Zerstörung der Infrastruktur der Schadsoftware Emotet Anfang 2021 oder die Zerschlagung des bisher weltweit größten illegalen Darknet-Marktplatzes Hydra im April 2022.“
Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch die Verantwortlichen in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen sollten zur Stärkung der digitalen Widerstandsfähigkeit auch überlegen, welches Gerät tatsächlich online sein müsse. „Muss eigentlich jeder Kühlschrank im Internet sein?“
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