Pro und Kontra

Ivica Osim: Eine Straße spaltet eine ganze Stadt

Sturm und die Stadt Graz würdigen Ivica Osim - die Art und Weise lässt die Wogen hochgehen.

(Bild: Pail Sepp)

Die Diskussion um die Umbenennung des Stadionplatzes bei der Grazer Merkur Arena sowie eines Teiles einer Hauptstraße zu Ehren der im Mai verstorbenen Trainer-Legende Ivica Osim ist in der Landeshauptstadt voll entbrannt. Auch innerhalb der „Steirerkrone“-Redaktion gehen die Meinungen auseinander. Wir präsentieren Ihnen zwei Sichtweisen zur Causa.

Georg Kallinger, Sportchef der "Steirerkrone“:
Jede Zeit hat ihre Helden. Ivica Osim ist in Fußballkreisen - und weit darüber hinaus - ein Held gewesen. Mit seiner Art, seinem Tun - ein Vorbild! Es gibt keinen Besseren, der sich so eine Würdigung verdient. Es gibt in Fußball-Graz keinen Erfolgreicheren. Was spricht also dagegen?

Aktuell ist die Straße Richtung Stadion nach einem Kriegstreiber zu Zeiten des Ersten Weltkriegs benannt - da hört man kaum Beschwerden. Passt Ivica Osim in modernen Zeiten nicht besser zum Fußballstadion? Einem Stadion, das einmal in Rot, einmal in Schwarz erstrahlt. Was, so hat Osim es immer gesagt, das Beste, das Befruchtendste ist, das dieser Stadt passieren kann! Ein besserer Brückenbauer könnte Osim nicht sein.

Nehmen wir doch, auch kurz vor einem Derby, die Emotionalität heraus. Es wird so viel gebaut, so viel um- oder neu getauft. Aber nur vor dem Stadion fliegen die Fetzen? Entbehrlich!

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Fotos

Christian Jauschowetz, „Steirerkrone“-Fotograf:
Es ist eigentlich keine Frage, eine Persönlichkeit wie Ivica Osim ist jede Würdigung wert! Allerdings: Den Stadionplatz vor der Merkur Arena in Liebenau nach dem ehemaligen Sturm-Trainer zu benennen, das wäre doch der Ehre genug gewesen, oder? Ivica Osim war seines Zeichens ein wahrer „Philosoph des Ausgleichs“, der Streit, der da jetzt in der Stadt entfacht wurde, der wäre dem Mann mit den sanften Gedanken ganz sicher zuwider gewesen.

Da werden jetzt Sturm- und GAK-Fans von Politik und publicitygeilen Funktionären instrumentalisiert, ja geradezu in eine Pro-und-Kontra-Haltung getrieben. Professor Osim hätte dem ganzen Treiben schnell Einhalt geboten, mit einem sehr bestimmten „Stopp“.

Und ganz abgesehen von den Kosten, die aufgrund der angedachten Umbenennung der Conrad-von-Hötzendorf-Straße entstehen! Diese Stadt hat in meinen Augen andere Sorgen.