Infektionskrankheiten

Wie würde die Welt ohne Impfungen aussehen?

Gesund Aktuell
26.09.2022 14:00

Masern, Pocken, Tetanus, Kinderlähmung und Keuchhusten - was wir tun müssen, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten weiter eindämmen zu können.

„Ohne Impfungen wären wir noch immer mit vielen Erkrankungen konfrontiert, die mittlerweile ausgerottet oder stark eingedämmt sind, und hätten jährlich um viele Millionen mehr Infektionstote“, betontUniv.-Prof. Dr. Günter Weiss, Facharzt für Infektiologie, Immunologie und Rheumatologie, MedUni Innsbruck. „Ich denke hier etwa an Pocken, Kinderlähmung, Diphtherie, aber auch Masern und Keuchhusten. Impfungen haben wesentlich zur Entwicklung und zum Wohlstand unserer heutigen Welt beigetragen. Ebenso wie die verbesserte Hygiene und der Zugang zu sauberem Wasser.“

Wegen der Pandemie Millionen von Impfungen versäumt
In Zeiten von Corona ist es weltweit zu einem Rückgang der verabreichten Impfungen gekommen. Vor allem Kinder werden in Zukunft unter den Folgen leiden. Laut Daten der WHO versäumten insgesamt 25 Millionen Kinder weltweit eine vollständige Grundimmunisierung. „Dies betrifft vor allem Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. Ebenso sank die Masern-Durchimpfungsrate 2021 in Österreich auf 81% und damit auf den niedrigsten Stand seit 2008“, erklärt Dr. Sabine Koppelstätter, Universitätsklinik für Innere Medizin II, MedUni Innsbruck.

Wer seinen Schutzregelmäßig auffrischt ist nicht nur vor vielen Krankheiten gefeit, sondern braucht bei einer geplanten Reise auch nur lediglich jene Impfungen durchführen lassen, die aufgrund der Destination und Art der Reise empfohlen sind.

Abwehrkräfte müssen trainiert werden
Um unser Immunsystem stark zu machen, muss es auch regelmäßig trainiert werden. Das hat man jetzt nachüber zwei Jahren Corona gesehen: Durch die Hygienemaßnahmen schwächelte unser Immunsystem. Deshalb stieg die Zahl verschiedener Infekte nach den Lockerungen stark an.

Damit unsere Abwehr effektiv arbeiten kann, spielt auch der Ernährungsstatus eine wichtige Rolle. Prof. Weiss: “Bei einem Body-Mass-Index unter 18 ist dasImmunsystem beeinträchtigt, aber auch übergewichtige Patienten mit einem BMI von über 35 sind gefährdet, dass Infektionskrankheitenschwerer verlaufen."

(Bild: Kurhan/stock.adobe.com)

Mit Bewegung gegen Infekte
Weiters weist der Experte darauf hin, dass regelmäßige körperliche Aktivitätenebenfalls zur verbesserten Abwehr von Erregern beiträgt. Studienzeigen, dass 3-mal 45 Minuten Bewegung wöchentlich - das kann auch ein Spaziergang oder der Verzicht auf den Aufzug sein - beispielsweise zu einer 50% geringeren Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf von Influenza führen.

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