Hohe Haftstrafe

Frühstück mit Hitler: Kaffee im Nazihäferl

Kärnten
21.09.2022 19:48

Hitler-Memes am Handy, das Hakenkreuz-Häferl in der Küche und sogar im Kinderzimmer, NS-Ramsch: Ein 53-jähriger Kärntner hortete NS-Devotionalien und hielt die Erinnerung an den Nazi-Opa in Ehren. Die Haftstrafe fällt hoch aus!

In den Neunzigern war Herr H. ein gewaltbereiter Hooligan der rechten Szene, wurde dafür auch verurteilt. Geändert hat sich seine Geisteshaltung in all den Jahren offenbar nicht: Am 20. April flog der Kärntner erneut als Rechtsextremer auf, als er Nazibilder verschickte. „Was ist das für ein Datum?“, wollte Staatsanwalt Julius Heidinger beim Prozess in Klagenfurt wissen. „Der Geburtstag meiner Oma“, antwortete der Angeklagte dreist.

Mit Nazi-Leiberl in die Arbeit
An dem Tag wurde aber auch Adolf Hitler geboren. „Ein Drecksack“, wie der 53-Jährige zu den Geschworenen meint, gleichzeitig aber seine gesamte Wohnung voller NS-Devotionalien hatte: Vom Kaffeehäferl mit Hakenkreuz über den Reichsadler bis zu T-Shirts mit der verbotenen „Schwarzen Sonne“, die er auch zur Arbeit trug. „Und das Verwerflichste ist, dass Sie auch im Zimmer Ihres heranwachsenden Sohnes eine Vitrine mit solchen Sachen hatten“, schnaubt Richter Manfred Herrnhofer. „Was glauben Sie, wie ein Jugendlicher da geprägt wird?“

Zweieinhalb Jahre hinter Gittern
Prägung dürfte auch der Angeklagte erfahren haben: „Der Opa war ein Nazi mit Hitlerbart“, sagt er. „Er hat halt immer über die Zeit erzählt und viel Zeugs gehabt.“ Dass es verboten ist, solches „Zeug“ vor anderen zur Schau zu stellen, sei dem Kärntner großteils neu. „Jede Woche gibt es in Klagenfurt einen Prozess nach dem Verbotsgesetz, und Sie kriegen davon nichts mit?“, kritisiert die Richterbank.  Das Urteil - zweieinhalb Jahre Haft - nahm er an.

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