Der Personalmangel in den steirischen Spitälern spitzt sich immer mehr zu. Nun wurde bekannt: Die Interne Abteilung im LKH Bad Radkersburg wird zu einer Tagesklinik. Kages und Politik verteidigen den umstrittenen Schritt.
Lange zitterten die Bad Radkersburger: Ist es mit Anfang Dezember wirklich aus mit der Internen Abteilung am LKH? Denn um so weiterzumachen wie bisher, gibt es dort zu wenige Ärzte. Darum wurde Dienstag kurzerhand ein Krisengipfel unter anderem mit dem Kages-Chef, dem ärztlichen Direktor, dem Primarius der Abteilung sowie dem Bürgermeister und niedergelassenen Ärzten einberufen. Nach dem zweistündigen Gespräch gab es dann zumindest ein kleines Aufatmen: Mit Jahresende soll die Abteilung eine dislozierte Tagesklinik werden - also ohne Rund-um-die-Uhr-Versorgung.
Notfallversorgung ist gesichert
Die Abteilung schließen dürfte die Kages gar nicht, betont Vorstand Gerhard Stark. Nun habe man versucht, „mit diesen Köpfen, die wir haben, eine ideale Patientenversorgung zu gewährleisten“. Was sich mit Jahresende ändert? „In der Gesamtversorgung wird die Bevölkerung nicht viel mitbekommen.“ Verlagerungen ins LKH Feldbach oder Wagna wird es natürlich geben. Die Notfallversorgung sei jedenfalls gesichert. „Die Menschen werden in der Tagesklinik sehr gut versorgt sein“, ist sich auch Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sicher.
Wir haben so umstrukturiert, sodass wir mit diesen Köpfen eine ideale Partientenversorgung gewährleisten können.
Kages-Vorstand Gerhard Stark
„Große Freude haben wir damit natürlich keine“, betont wiederum ÖVP-Bürgermeister Karl Lautner. Die Hoffnung, dass es irgendwann wieder einen Vollbetrieb gibt, sieht er gering. Stark: „Wir bemühen uns aber, die Stellen nachzubesetzen.“
Überall fehlt das Personal
Wieso fehlen in Radkersburg aber überhaupt die Mediziner? Drei Ärzte der Inneren Medizin im LKH treten in diesem Jahr ihre Pension an. „Dazu haben zwei junge Ärzte auch noch gekündigt. Das hat die Situation zusätzlich verschärft“, erklärt Stadtchef Lautner. Sogar in Slowenien hat man sich um Mitarbeiter umgesehen - die Situation ist überall dieselbe, es gibt kein Personal.
Was heißt das für die Mitarbeiter? „Noch gibt es keine Details“, so Betriebsrat Paul Fischer, erst mit Ende Oktober werde man Genaueres wissen. Auf ein Datum lässt sich die Kages aber nicht festnageln: „Das ist alles Kleinstarbeit, wir arbeiten mit Hochdruck daran“, verspricht Stark, Kündigungen soll es keine geben. „Wir brauchen die Leute auch für die Tagesklinik.“ Und obwohl auch in der Orthopädie die Pensionierung des Primars ansteht, sei dort die Situation stabil.
In Graz wurde umgebautes Krankenhaus eröffnet
Während in Bad Radkersburg Krisenmodus herrscht, wurde gestern in der Grazer Marschallgasse ein chirurgisches Schwerpunktspital offiziell in Betrieb genommen. „Mit September, als der Bau fertig war, konnten wir drei Abteilungen der Elisabethinen, die Anästhesie, Chirurgie und HNO, bei uns begrüßen“, erklärte Oliver Szmej, der Krankenhausvorstand der Barmherzigen Brüder. Die beiden Ordensspitäler kooperieren ja unter dem Titel „Krankenhaus Graz Mitte“.
Warum dieser Schritt gesetzt wurde? Szmej nennt Gründe: „Qualität, Effizienz und Kosten.“ Insgesamt wurden in den vier Jahren Bauzeit etwa 75 Millionen Euro investiert. Pro Jahr werden 75.000 Ambulanzbesuche, 25.000 stationäre Aufnahmen und fast 10.000 Operationen erwartet. Statt 200 Betten stehen nun 362 bereit. Szmej: „Eine Station mit 30 Betten ist aber geschlossen.“ Denn auch hier fehlen seit der Pandemie etwa 20 Dienstposten.
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