Hunderte Tiere tot

Mysteriöses Schwalbensterben am Attersee

Oberösterreich
22.09.2022 09:00

Sie fielen einfach vom Himmel! Ein mysteriöses Schwalbensterben wird in Orten rund um den Attersee in Oberösterreich gemeldet. Fachleute glauben an mehrere Faktoren, die hier zusammenspielen.

„Vogeldrama bei uns in Unterach - seit Tagen versammeln sich unzählige Schwalben. Heute Früh waren viele tot. Was kann das für eine Ursache haben?“, schrieb Eva Moser auf Facebook und postete eine erschütternde Aufnahme aus dem Garten. Sie war nicht die Einzige.

Eine weitere Frau meldete sich: „Sehr traurig bei mir im Garten - gestern auch sieben Stück.“ Auch in Schörfling gab es ähnliche Beobachtungen. „Bei uns in Unterach sind überall tote Schwalben gelegen. Es war ganz furchtbar“, so Moser. Ein Ornithologe der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck will sich die verendeten Schwalben nun ansehen.

Kälte und Futtermangel
„Für das aktuelle Sterben der Schwalben in der Region rund um Unterach am Attersee dürften mehrere Phänomene zusammengekommen sein“, erklärt Susanne Schreiner von BirdLife auf „Krone“-Anfrage: „Bei einem Schlechtwettereinbruch mit starkem Regen und Kälte sind weniger Fluginsekten in der Luft, auf die die Schwalben als Nahrungsquelle angewiesen sind.“ Dadurch komme es zu einer Schwächung der Schwalben. Und zwar jener, die bereits vom Norden auf dem kräftezehrenden Durchzug durch Österreich sind, und jener Spätbrüter, die erst jetzt von uns aus nach Süden weiterziehen.

(Bild: Birdlife)
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Die Schwalben brauchen Unterstützung durch ein besseres Blühangebot für Insekten, dazu Lacken zum Trinken und Nisthilfen.

Susanne Schreiner, BirdLife

Auch der Klimawandel könnte eine große Rolle spielen, sagt Schreiner: „Es ist darüber hinaus möglich, dass die starke Trockenheit des vergangenen Sommers die Nahrungsversorgung der Schwalben verknappt hat, wodurch die Schwalben weniger Fettreserven für den derzeitigen Vogelzug ins südliche Winterquartier speichern konnten.“ Dazu passt die Beobachtung von Eva Moser, dass es heuer in Unterach kaum Gelsen gab.

Zugrouten intakt halten
BirdLife Österreich plädiert dafür, die natürlichen Lebensräume der Schwalben mit ihren feuchten Stellen und Kleingewässern sowie ihre Zugrouten und Rastplätze intakt zu halten. Nur so hätten die Schwalben eine Chance, Wetterschwankungen schon während der Brutzeit, aber auch während des saisonalen Vogelzugs ausgleichen zu können.

(Bild: Birdlife/Johannes Hohenegger)

BirdLife Österreich hat heuer das Schutzprojekt „Mehlschwalbe - Hilfe für den Glücksbringer in Not“ gestartet. Die Mehlschwalbe ist übrigens auch Vogel des Jahres 2022.

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