Debatte vor Tirol-Wahl

Heißer Schlagabtausch bei „Krone“-Elefantenrunde

Tirol
21.09.2022 20:15

Klartext wurde versprochen, Klartext wurde wenige Tage vor der Tiroler Landtagswahl auch geliefert: Durchaus angriffig diskutierten die Spitzenkandidaten am Mittwoch im „Krone“-Studio die heißesten Themen Ukraine, Energie und teures Wohnen. ÖVP-Chef Anton Mattle geriet dabei oft in die Defensive.

Es ist eine bedeutende Landtagswahl, denn es ist die erste nach der Ära Sebastian Kurz, die erste seit Beginn des Krieges in der Ukraine und die erste, seit wir die Teuerung in Österreich so richtig zu spüren bekommen. Durchaus emotional verlief daher auch die „Krone“-Elefantenrunde am Mittwochabend in Wien. Das Thema Energie elektrisierte alle.

Georg Dornauer (SPÖ), Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz), Gebi Mair (Grüne), Anton Mattle (ÖVP), Markus Abwerzger (FPÖ) und Dominik Oberhofer (Neos) bei der „Krone“-Elefantenrunde. (Bild: Martin Jöchl)
Georg Dornauer (SPÖ), Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz), Gebi Mair (Grüne), Anton Mattle (ÖVP), Markus Abwerzger (FPÖ) und Dominik Oberhofer (Neos) bei der „Krone“-Elefantenrunde.

Als Allererstes stand aber die neue Eskalation im Ukraine-Krieg am Tapet. „Wie soll der Westen darauf reagieren?“, war die erste Frage des Moderatoren-Duos Gundula Geiginger (Puls 24) und Claus Meinert („Krone“). Georg Dornauer (SPÖ) sagte, man müsse alles daran setzen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Eine Meinung, die alle teilen konnten. Anton Mattle schlug vor, dies solle unter Federführung der Vereinten Nationen erfolgen.

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Die Sonne kennt keine Dürre und keinen Putin.

Gebi Mair (Grüne)

„Europa muss nun noch enger zusammenstehen“, sagte NEOS-Kandidat Dominik Oberhofer. Grünen-Chef Gebi Mair riet, sich unabhängig zu machen von Gas und Öl: „Die Sonne kennt keine Dürre und keinen Putin.“ Für ein Ende der EU-Sanktionen war nur die FP.

Gundula Geiginger (Puls 24) und Claus Meinert, Chefredakteur „Tiroler Krone“, moderierten die Elefantenrunde der Tiroler Spitzenkandidaten im TV-Studio von Puls 24 in Wien. (Bild: Jöchl Martin)
Gundula Geiginger (Puls 24) und Claus Meinert, Chefredakteur „Tiroler Krone“, moderierten die Elefantenrunde der Tiroler Spitzenkandidaten im TV-Studio von Puls 24 in Wien.

Wenn im Tourismus Lichter ausgehen, „auch im Wohnzimmer nicht hell“
Der Krieg in der Ukraine hat ein Thema massiv beschleunigt, nämlich die Energiekrise. Die Preise im Energiebereich gehen durch die Decke, nicht nur in Tirol, sondern in ganz Österreich. Ein wichtiger Hebel in der Energiekrise ist das Sparen. Doch was bedeutet das für den in Tirol so wichtigen Wintertourismus? Seilbahnunternehmen wollen 15 Prozent der Energiekosten einsparen, erklärte Mattle, der zugleich auch Aufsichtsratschef des Landesenergieversorgers Tiwag ist.

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Die Gäste suchen Erholung. Für diesen Wert steht Tirol.

Anton Mattle (ÖVP)

Die Wintersaison soll stattfinden: „Die Gäste suchen Erholung. Für diesen Wert steht Tirol.“ Mair kritisierte indes Infinity-Pools auf 2000 Metern Seehöhe wie im Hotel von VP-Tourismussprecher Mario Gerber. Dieser werde mit Pellets beheizt, so der Konter von Mattle.

„Das Tourismus-Bashing stört mich. Wenn im Tourismus die Lichter ausgehen, wird’s auch in den Wohnzimmern nicht hell“, stellte FP-Chef Markus Abwerzger fest. Das Energieproblem werde uns noch länger begleiten als nur den nächsten Winter. Braucht Tirol weitere Wasserkraftwerke?

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Tirol hat einen Leitbetrieb, der Windanlagen in alle Welt exportiert, aber nicht in Tirol baut. Und das bei 14.000 Liftstützen.

Dominik Oberhofer (Neos)

Hier ortete Abwerzger ein „Totalversagen der ÖVP“, das Mattle in einem Teilbereich auch eingestand: Bei der Zählpunkterfassung sei man im Rückstand, gab er zu. 3000 Personen, die Fotovoltaik auf ihr Dach stellen wollen, können das deshalb nicht. Und was ist mit Windkraft? Seilbahn-Sprecher Franz Hörl kündigte an, in seinem Skigebiet welche aufzustellen. „Tirol hat einen Leitbetrieb, der Windanlagen in alle Welt exportiert, aber nicht in Tirol baut. Und das bei 14.000 Liftstützen“, wunderte sich NEOS-Chef Oberhofer.

Der geschäftsführende Chefredakteur der „Krone“, Klaus Herrmann (li.), begrüßte die Gäste aus Tirol persönlich. Im Bild mit Gebi Mair (re.) und „Krone“-Redakteur Philipp Neuner. (Bild: Jöchl Martin)
Der geschäftsführende Chefredakteur der „Krone“, Klaus Herrmann (li.), begrüßte die Gäste aus Tirol persönlich. Im Bild mit Gebi Mair (re.) und „Krone“-Redakteur Philipp Neuner.

Bewertungsverlust bei Tiwag 104 Millionen Euro?
104 Millionen Euro Bewertungsverlust machte der FP-Chef bei der Tiwag aus: „Hat sie spekuliert wie die Wien Energie?“ Spekulationsverluste habe es keine gegeben, bekräftigte Mattle. Abwerzger brachte Mattle dann mit einem Inserat des Bauernbundes in Erklärungsnot, bei dem er einen Verstoß gegen das Spendenverbot ortete. Das stellte Mattle in Abrede – ohne zu sagen, dass der Bauernbund ja eine Teilorganisation ist.

Tirol hat beim Wohnen und beim Verkehr eine Sonderstellung: Höchste Preise und höchste Verkehrsbelastung durch 2,5 Millionen Lkw am Brenner. Eine Million Lkw versprach Schwarz-Grün vor fünf Jahren – und geriet deshalb wieder in die Defensive. Eine hitzige Diskussion, aber mit versöhnlichen Komplimenten am Ende!

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