Die Käserei Gloggnitz in Niederösterreich dürfte die Quelle für jene Listerien sein, die mit acht in Wien aufgetretenen Erkrankungsfällen, davon drei mit tödlichem Verlauf, in Zusammenhang stehen sollen. „Der Verdacht hat sich erhärtet“, hieß es am Donnerstag seitens der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Dort wurden in den vergangenen Tagen drei neue Proben aus dem Betrieb analysiert. Der dabei festgestellte Listerienstamm sei nur in dem betroffenen Betrieb und bei den acht Erkrankten aufgetreten.
Der Abgleich auch mit Datenbanken im Ausland habe ergeben, dass dieser spezifische Erregerstamm nirgendwo sonst in Österreich und auch in keinem anderen EU-Land festgestellt worden sei, so ein AGES-Experte gegenüber der APA. Damit habe sich der Verdacht, dass die niederösterreichische Käserei die Quelle dafür sein dürfte, erhärtet. Ein Lebensmittel, das den Stamm enthielt, wurde bisher nicht gefunden.
Komplette Reinigung und Desinfektion angeordnet
„Auf Basis der neuen Erkenntnisse wurde dem Betrieb eine dauerhafte Sanierung mit vorübergehendem Produktionsstopp vorgeschrieben“, teilte Christina Riedl von der Abteilung Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle beim Amt der NÖ-Landesregierung am Donnerstag mit. Die Sanierung beinhalte eine Reinigung und Desinfektion mit nachfolgendem Leerstehen und vollständiger Abtrocknung der Räumlichkeiten und Gerätschaften. Nach entsprechender behördlicher Überprüfung würden „seitens der zuständigen Fachabteilung die weiteren Entscheidungen getroffen“.
Listerien sind Bakterien und die Erreger der Listeriose, einer seltenen, hauptsächlich durch Lebensmittel übertragenen Erkrankung. Sie sind weitverbreitet, etwa in Abwässern, der Erde und auf Pflanzen. Tierische Lebensmittel wie Rohmilch und Rohmilchprodukte sowie rohes Fleisch, aber auch Fleisch- und Fischprodukte können diese enthalten. Aus pasteurisierter Milch hergestellte Produkte wie Schmier- oder Weichkäse können während der Herstellung kontaminiert werden.
Vergangene Woche war ein Rückruf für Kajmak, Trinkjoghurt und Frischkäse aus dem Unternehmen erfolgt. Dessen Chef hatte einen Zusammenhang mit seinem Betrieb damals zurückgewiesen und gemeint, der Fehler müsse anderswo liegen. Das Unternehmen werde regelmäßig kontrolliert, eigene Proben seien unauffällig gewesen. Listerien seien in einem Restaurant in Wien festgestellt worden, in dem Produkte der Käserei angeboten wurden, hatte der Betreiber gemeint. Zuvor hatten routinemäßig durchgeführte Clusteranalysen der AGES ergeben, dass acht seit 2020 aufgetretene Erkrankungen auf einen identen Listerienstamm zurückzuführen sind.
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