Energiesparen in Wien: Soll die Stadt die Straßenbeleuchtung zumindest nachts komplett abschalten oder fühlen sich die Wiener dann nicht mehr sicher? Wir haben uns umgehört.
Strom und Gas sparsam zu nutzen, ist das Gebot der Stunde. Auch in Wien werden immer mehr Maßnahmen umgesetzt. So knipst die Neubaugasse heuer ihre Schaufenster und Reklameschilder bereits ab 22 Uhr aus. Die Leuchtdauer der Weihnachtsdekoration in der beliebten Einkaufspromenade wird ebenfalls reduziert.
Ist das erst der Anfang? Was passiert, wenn es mit der Energie im Herbst und Winter richtig eng wird? Soll die Stadt die Straßenbeleuchtung nachts abdrehen oder fühlen sich die Wiener dann nicht mehr sicher und verbarrikadieren sich in den Wohnungen?
Die Meinungen gehen weit auseinander
Wir haben Passanten auf der Mariahilfer Straße diese Frage gestellt. Das Ergebnis zeigt ein geteiltes Bild: Manche können auf gut ausgeleuchtete Gassen gar nicht verzichten („Traue mich nicht mehr aus dem Haus“). Andere haben damit gar kein Problem und finden den Energiespargedanken weit wertvoller („Die Straßen sollten gar nicht mehr ausgeleuchtet werden“).
Möglicher Mittelweg
Eine dritte Gruppe wünscht einen Mittelweg. Licht aus ab dem späteren Abend, weil dann ohnehin nur noch wenige Menschen unterwegs sind. Oder Beleuchtung einzig dort, wo es durch Dunkelheit vermutlich zu einer Verschlechterung der Sicherheitslage kommt.
Ohne Straßenbeleuchtung würde ich in der Dunkelheit niemals aus dem Haus gehen.
Olga Maierhofer
Die Straßen sollten gar nicht mehr ausgeleuchtet werden. In der Großstadt ist das kein Problem.
Renate Rudolf
Wenn ich am Wochenende von einer Bar heimgehe, ist mir ein heller Nachhauseweg lieber.
Hanna Klinger
Bei uns in Griechenland wurden als Energiesparmaßnahme bereits alle Straßenlichter abgedreht.
Penelope B.
Um 21 Uhr könnten die Lichter definitiv abgedreht werden. Ich fühle mich trotzdem sicher.
Elisabeth Bisteghi
U-Bahn-Stationen sind Angsträume für Frauen. Die müssen immer ausgeleuchtet werden.
Michael Faniazdeh
Beleuchtung nur noch an sogenannten Angsträumen
Als gefährlich schätzten die Befragten etwa den Karlsplatz und den Prater ein. So berichtet eine junge Dame, dass sie sich dort schon jetzt unsicher fühle. Ohne Straßenbeleuchtung würde sie solche Orte komplett meiden. Dem stimmt auch der Politikwissenschaftler Micheal Faniazdeh zu: „U-Bahnstationen sind Angsträume für Frauen. Diese müssen immer gut ausgeleuchtet werden.“
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