Mit ALMA entdeckt

Heiße Gasblase rast um Zentrum unserer Milchstraße

Wissenschaft
22.09.2022 16:19

Mithilfe des Teleskopverbundes Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) der Europäischen Südsternwarte (ESO) haben Astronomen „Anzeichen für einen ,heißen Fleck‘ entdeckt“, der Sagittarius A* (kurz Sgr A*), das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie, in einer sehr engen Bahn und mit horrender Geschwindigkeit umkreist.

„Wir vermuten, dass wir es mit einer heißen Gasblase zu tun haben, die Sagittarius A* auf einer Bahn umkreist, die ähnlich groß ist wie die des Planeten Merkur, aber in nur etwa 70 Minuten eine volle Umkreisung vollzieht. Dies erfordert eine unglaubliche Geschwindigkeit von etwa 30 Prozent der Lichtgeschwindigkeit“, sagt Maciek Wielgus vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn.

Die Illustration zeigt die Bahn (strichlierte Linie) des „Hot Spot“ um das Schwarze Loch Sagittarius A* im Zentrum unserer Galaxie. (Bild: © EHT-Kollaboration, ESO/M. Kornmesser (Acknowledgment: M. Wielgus))
Die Illustration zeigt die Bahn (strichlierte Linie) des „Hot Spot“ um das Schwarze Loch Sagittarius A* im Zentrum unserer Galaxie.

Im April 2017 richtete das Event Horizon Telescope (EHT) acht gekoppelte Radioteleskope - darunter auch ALMA, das in den chilenischen Anden steht - auf das Zentrum unserer Milchstraße. Ein Ergebnis dieser Kampagne war das im vergangenen Mai veröffentlichte erste Bild des galaktischen Schwarzen Lochs.

Antennen des Teleskopverbundes ALMA (Bild: Franz Kerschbaum, Magdalena Brunner/Universität Wien)
Antennen des Teleskopverbundes ALMA

Gasblase kreist nahe an Schwarzem Loch
Einige der Beobachtungen wurden zufällig kurz nach einem Ausbruch (auch als „Flare“ bezeichnet, Anm.) von Röntgenenergie aus dem Zentrum unserer Galaxie durchgeführt, der vom NASA-Weltraumteleskop „Chandra“ registriert wurde. Diese Art von Ausbrüchen stehen vermutlich mit sogenannten „Hot Spots“ in Verbindung - heißen Gasblasen, die sehr schnell und nahe an einem massereichen Schwarzen Loch kreisen.

Die Forscher hoffen nun, mit dem EHT die umlaufenden Gasklumpen direkt beobachten zu können, um immer näher an das Schwarze Loch heranzukommen und mehr darüber zu erfahren. „Hoffentlich können wir eines Tages sagen, dass wir wirklich verstehen, was in Sagittarius A* vor sich geht“, so MPIfR-Forscher Wielgus.

26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt
Das rund 26.000 Lichtjahre entfernte supermassereiche Schwarze Loch Sgr A*, dessen Masse der 4,1 Millionen Sonnen entspricht, ist mit dem dichten Sternenhaufen um es herum ein einzigartiges Labor zur Überprüfung der Physik in einem ansonsten unerforschten und extremen Gravitationsregime.

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