Mindestens 17 Tote
Proteste im Iran gehen weiter
Bei Protesten und Unruhen in vielen Städten des Irans sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Die Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo sprach gar von mindestens 31 toten Zivilpersonen. Auslöser der Proteste ist der Tod der 22 Jahre alten Masha Amini, die vor etwa einer Woche von der Sittenpolizei festgenommen wurde.
Was genau geschah, ist unklar. Sie fiel nach der Festnahme wegen ihrer unislamischen Kleidung auf der Polizeistation ins Koma und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb sie am Freitag. Kritikerinnen und Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben, was diese entschieden zurückweist.
Gegen Regierung gerichtet
Seit dem Vorfall demonstrieren landesweit tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung. In der Nacht zum Donnerstag lieferten sich Demonstrantinnen und Demonstranten erneut Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, die laut Augenzeuginnen und Augenzeugen mit Härte vorgingen. Zuvor war das Internet massiv eingeschränkt worden. Berichtet wird von scharfer Munition, einer festgenommenen Journalistin und einem festgenommenen Aktivisten.
Außerdem sei der Autor und Aktivist Hamidresa Jalaipur vom Geheimdienst aufgegriffen und in das Ewin-Gefängnis in Teheran gebracht worden, berichtete das iranische Nachrichtenportal Emtedad am Donnerstag. Inzwischen solidarisierten sich auch prominente Iranerinnen und Iraner im Exil mit der Protestbewegung, darunter Fußballstar Ali Karimi. „Hab‘ keine Angst vor starken Frauen. Vielleicht kommt der Tag, an dem sie deine einzige Armee sind“, schrieb Karimi auf Twitter.
“Falsch getragenes“ Kopftuch
Seit der Islamischen Revolution 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Mittlerweile sehen vor allem Frauen in den Metropolen die Regeln aber eher locker und tragen beispielsweise ihr Kopftuch nur auf dem Hinterkopf. Einzelne Mitglieder im Parlament versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger anwenden zu lassen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.