Adnet

Schlotterer-Ausbau: Jetzt ist das Land Zug

Salzburg
23.09.2022 08:00

Lautstarke Pfiffe, eindeutiger Beschluss: Vor dem Adneter Gemeindeamt marschierten die Projektgegner auf, im Sitzungssaal stimmten die Ortspolitiker für den Ausbau von Sonnenschutz-Hersteller Schlotterer. Doch bis die Bagger tatsächlich auffahren, ist es noch ein weiter Weg. 

Wir haben in Adnet einen Mini-Putin, der glaubt, dass er eine Diktatur aufbauen kann.“ Hans Scheicher von der Initiative „Rettet die Adnetfelder“ fuhr schwere Geschütze gegen Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) auf. Er und knapp 50 Mitstreiter hatten sich am Donnerstagabend vor dem Adneter Gemeindeamt versammelt – um einmal mehr gegen die Umbaupläne von Sonnenschutz-Hersteller Schlotterer zu demonstrieren.

Mehrere Polizeibeamte waren vor Ort. Sie hatten nichts zu tun. Die Initiative protestierte lautstark, aber friedlich, mit Trillerpfeifen, Ratschen und Trommeln. Laut wurde es kurz darauf auch im Sitzungssaal des Gemeindeamtes. Es galt, weitere Beschlüsse für den Ausbau zu fassen. Die Atmosphäre war hitzig, zahlreiche Projektgegner und -befürworter hatten sich im Publikum eingefunden. Einmal noch konnte sie dem Bürgermeister ihre Fragen zu dem Millionen-Projekt stellen – Zwischenrufe und Szenenapplaus inklusive. 

(Bild: Tschepp Markus)

Mit vier Gegenstimmen bekannte sich die Gemeindevertretung zu später Stunde mehrheitlich zum Schlotterer-Ausbau, beschloss die dafür nötige Teilabänderung des Flächenwidmungsplans. Nun ist das Land am Zug und muss die nächsten Beschlüsse fassen. „Wir freuen uns, jetzt geht das Projekt in die nächste Phase“, sagte Schlotterer-Geschäftsführer Peter Gubisch. Er verfolgte die Sitzung selbst vor Ort.

Wie berichtet, müssen für das neue Schlotterer-Werk mehr als fünf Hektar Grünland umgewidmet werden. Ortschef Auer spricht sich für den Neubau aus. Die Initiative „Rettet die Adnetfelder“ macht dagegen seit Monaten mobil. Zuletzt sammelte man 430 Unterschriften für eine Bürgerbefragung zum Schlotterer-Ausbau – und scheiterte mit voller Wucht. Die Wahlbehörde der Gemeinde erklärte sämtliche Unterschriften für ungültig. Die Initiative geht dagegen nun rechtlich vor. „Notfalls bis zum Verfassungsgerichtshof“, heißt es gegenüber der „Krone“. Man hofft, das Projekt doch noch aufhalten zu können. Scheicher: „Wir sind gegen diesen überdimensionalen Bau. In dem Werk hätten mehr als 600 Einfamilienhäuser Platz.“

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