Gebietsverluste

Opferrolle: Vucic vergleicht Serbien mit Ukraine

Ausland
23.09.2022 09:40

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hat in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung einen aufsehenerregenden Vergleich gezogen: Der 52-jährige Staatschef fragte die versammelten Staats- und Regierungschefs: „Was ist der Unterschied zwischen der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine und der Souveränität und territorialen Integrität Serbiens?“ Damit verglich Vucic den Landraub in der Ukraine mit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.

Niemand habe bisher eine rationale Antwort auf diese Frage gegeben, meinte Vucic weiter und warf den Vereinten Nationen Doppelmoral vor. Denn: „Die territoriale Integrität Serbiens wurde verletzt - und dies bleibt stets unerwähnt.“ Gleichzeitig widersprach sich der serbische Präsident und dankte all jenen Staaten, die die 2008 ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovo nach wie vor nicht anerkennen - darunter auch Russland und die Ukraine.

Präsident Aleksandar Vucic fragte die anwesenden Staats- und Regierungschefs: „Was ist der Unterschied zwischen der territorialen Souveränität Serbiens und jener der Ukraine?“ (Bild: AP)
Präsident Aleksandar Vucic fragte die anwesenden Staats- und Regierungschefs: „Was ist der Unterschied zwischen der territorialen Souveränität Serbiens und jener der Ukraine?“

Vucic lehnt EU-Vorschlag ab
Erst vor Kurzem hatte Vucic einen von der EU vorgeschlagenen und auf zehn Jahre angelegten Fahrplan zur Anerkennung des Kosovo abgelehnt. Kernpunkt des Papiers ist die Verknüpfung eines EU-Beitritts mit der Anerkennung des Kosovo. Der serbische Staatschef betonte vor wenigen Tagen zum wiederholten Male, er schließe eine „direkte oder indirekte“ Anerkennung, solange er darauf Einfluss habe, aus.

Serbien betrachtet den Kosovo weiterhin als seine südliche Provinz. Die im Jahr 2011 gestarteten Normalisierungsgespräche verlaufen seit Jahren im Sand, im Sommer kamen Belgrad und Pristina in einem Konflikt um Grenzkontrollen einer gewaltsamen Auseinandersetzung sehr nahe. Unter EU-Vermittlung wurde diese Mitte August überwunden.

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