Während der Krieg in der Ukraine noch andauert, wird bereits der Wiederaufbau des Landes geplant. Dieser soll nachhaltig werden, wurde bei einer internationalen Konferenz Anfang Juli festgelegt. Wie das gelingen kann, präsentierten jetzt das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) und die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF).
„Umweltsicherheit muss Teil des Sicherheitsparadigmas für die Ukraine sein, da sie die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung, das Wohlergehen und das Überleben der Ukraine bildet“, sagte Bohdan Vykhor, CEO des WWF Ukraine. Derzeit haben sechs Millionen Menschen in der Ukraine keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Wasser, mehr als 280.000 Hektar Wald wurden zerstört oder abgeholzt. Das ist etwas mehr als die Fläche Vorarlbergs.
Hochwasserschutz
Ein Teil der Probleme bestand jedoch bereits vor dem Krieg. So wurde etwa vor allem für die Landwirtschaft Wasser gebraucht, die Infrastruktur für Trinkwasser war und ist schlecht. Nach dem Krieg müssten daher auch die Schäden an den Leitungen behoben werden, sagten Vertreter der BCG und des WWF. Sie empfehlen zudem, die neun Flussgebiete des Landes im Einklang mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie auszubauen und zu entwickeln. Gleichzeitig sollte der Hochwasserschutz berücksichtigt werden.
„Der Wiederaufbau sollte nicht einfach darauf abzielen, das Zerstörte wieder aufzubauen, sondern sich auf die Zukunft konzentrieren: Die Investitionen müssen transformativ und nachhaltig sein und mit der Natur arbeiten statt gegen sie“, sagte Hubertus Meinecke von BCG. Wesentliche Bedeutung komme der Landwirtschaft zu, die bisher rund 40 Prozent der Exporterlöse lieferte. Hier rät der Bericht „Ukraine: Ein nachhaltiger wirtschaftlicher Wiederaufbau für Mensch und Natur“ zu weniger Düngemitteln und Pestiziden sowie einer nachhaltigen Nutzung der Flächen.
Waldbestand schützen
Nur 15,9 Prozent der Fläche der Ukraine ist Wald, wobei die Hälfte davon auf angepflanzte Monokulturen entfällt. Die Waldflächen sollten rasch entmint und gesäubert werden, hieß es. Anschließend sollte dann auch der Waldbestand geschützt werden.
Eine weitere Empfehlung ist ein längerfristiger Plan, um auf umweltfreundliche Stromerzeugung umzusteigen. 2019 entfielen nur neun Prozent der Stromproduktion auf erneuerbare Energie, ein Teil der Anlagen wurde im Krieg zerstört.
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