Wo ist die Grenze?

Fett und Strom „vergolden“ das Schnitzel

Oberösterreich
24.09.2022 06:00

Wirtechef in Oberösterreich hat Vertrag für Energie „am Teller“, der höher ist, als sein Umsatz. Bei Frittier-Öl droht auch schon der nächste Preishammer, der Schnitzel mit Pommes „vergoldet“.

„Beim Schnitzel ohne Beilagen ist in peripheren Gebieten so bei 13 Euro, in zentraler Lage bei vielleicht 17 Euro Schluss“ - der Sprecher der KultiWirte in OÖ, Karl Wögerer aus Feldkirchen/D., hat die nächste Hiobsbotschaft am Handy erhalten: Ein oft eingesetztes Frittier-Fett wird mit 1. Oktober um bis zu 100 Prozent teurer. Und das, obwohl es schon jetzt um bis zu 165 Euro im 20-Liter-Behälter gehandelt wird - das ist auch der Preis, den der Wirt ab 1. Oktober in etwa zahlen soll. „Wir müssen uns nach Alternativen umsehen. Beim Großhandel Metro wurde schon ein Preisstopp für einige nötige Waren eingezogen. Aber wie lange die das durchhalten, ist unklar“, sagt Wögerer. Und er nennt noch ein Beispiel: „Beim Bier zahlt man im Handel für 50 Liter rund 60 Euro, der Wirt soll für 160 Euro einkaufen. Das passt nicht zusammen.“

(Bild: Dostal Harald)
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Derzeit halten uns die Gäste noch die Treue, aber der Wirtshausbesuch darf nicht zum Luxus werden.

Karl Wögerer, Sprecher der KultiWirte in OÖ

Die Erhöhung des Fett-Preises wäre noch das kleinere Übel, wenn sonst nichts wäre. Bei vielen Gastronomen wurden die Stromverträge von den Anbietern gekündigt – drei Monate vorm Jahresende. Das betrifft auch den oö. Wirtesprecher, Thomas Mayr-Stockinger aus Ansfelden. „Bisher zahlte ich bei der Energie AG 5,6 Cent je Kilowattstunden. Jetzt lag das Angebot bei 120 Cent. Da hätte ich mehr Energiekosten als Umsatz“, sagt Mayr-Stockinger. Die Gastronomen können diese Preissteigerungen nicht nachvollziehen. „Ich fordere von der Politik, dass es einen allgemeinen Deckel bei der Preissteigerung von maximal 100 Prozent geben soll“, so der Wirtesprecher.

Hilfe vom Staat noch unklar
Unterstützungen seitens der Regierung sind zwar angedacht, aber noch nicht fix. So sollen Betriebe, deren Energiekosten mehr als drei Prozent des Umsatzes ausmachen, eine Drittelförderung erhalten. Da ist aber noch nicht klar, ob mit den aktuellen oder künftigen Gas- und Strompreisen kalkuliert wird.

(Bild: Einöder Horst)
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Derzeit habe ich noch keinen neuen Vertrag für den Strom unterschrieben.

Thomas Mayr-Stockinger, Wirtesprecher OÖ

Inzwischen suchen die Gastwirte nach Möglichkeiten, die Kosten zu senken. „Mehr Sperrtage bringen keinen großen Effekt“, sagt Wögerer, denn Kühlung, Heizung und Lüftung müssen auch an Tagen, an denen die Küche kalt bleibt und kein Personal da ist, laufen. Somit bleibt der Energieverbrauch hoch.

Regionale Anbieter müssen auch zittern
„Es hängt ja viel mehr dran, als die Wirte. Wir haben ein enges Netz an regionalen Lieferanten, sprich Landwirten, aufgebaut. Die verlieren auch, wenn bei uns die Gäste ausbleiben, weil dann weniger eingekauft wird“, so Wögerer. Noch kommen die Gäste, noch geht es sich aus.

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