Wiener Experte warnt:
Russen wollen AKWs erobern, um Blackout auszulösen
Um die ukrainische Energieversorgung zu kappen, will Russland jetzt offenbar alle Atomkraftwerke unter seine Kontrolle bringen! Schon zu Beginn der Invasion in der Ukraine hatten die Russen Schritt für Schritt die Kontrolle über das größte Atomkraftwerk Europas in Saporischschja (Bild oben) übernommen.
Seither tobt ein erbitterter Kampf um die Anlage, der sich aber jetzt immer mehr auch auf die anderen Meiler des Landes ausweitet. Unter anderem auf das zweitgrößte AKW der Ukraine, das Kraftwerk Piwdennoukrajinsk (Kraftwerk Süd-Ukraine, Anm.) südlich der Stadt Juschnoukrajinsk im Oblast Mykolajiw.
Es steht 200 Kilometer entfernt von der 500.000-Einwohner-Stadt Mykolajiw, die bereits ein halbes Jahr ohne Trinkwasser auskommen muss, seit die Russen die Versorgung beschädigt haben. Jeden Tag werden Raketenangriffe des Feindes vermeldet - inzwischen auch ganz in der Nähe des Kraftwerks Süd-Ukraine, dem zweitgrößten der fünf AKWs in der Ukraine.
„Blackout würde Flüchtlingswelle auslösen“
Der Wiener Ukraine-Experte und frühere Landeschef von Siemens, Dr. Cornelius Granig, sieht darin eine klare Strategie der Putin-Armee: „Da mehr als die Hälfte des ukrainischen Stroms von den vier großen Kernkraftwerken produziert wird, versuchen die Russen diese Meiler unter Kontrolle zu bringen, um dann der Ukraine alle Lichter auszuknipsen.“ Granigs Warnung: „In einem kalten Winter würde dieses Blackout eine weitere große Flüchtlingswelle auslösen.“
Der Gouverneur der Provinz Mykolajiw, Vitaliy Kim, warnt für den Fall eines Störfalls im AKW davor, große Teile der Region evakuieren zu müssen. Granig befürchtet, dass „die Russen vor nichts mehr zurückschrecken, um den Krieg zu gewinnen. Dazu gehört auch die Drohung, atomare Störfälle auszulösen.“ Er hofft, „dass es den weniger radikalen Kräfte in Moskau gelingt, Diktator Wladimir Putin von einer Wahnsinnstat abzubringen, die eine nukleare Verseuchung halb Europas nach sich ziehen würde.“
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