Der Autozulieferer Continental hat einem Magazin-Bericht zufolge offenbar über 15 Jahre hinweg Autokonzerne mit verunreinigten Teilen für Klimaanlagen beliefert. Um die Qualitätsmängel zu kaschieren, sollen Testergebnisse im großen Stil manipuliert worden sein.
Das berichtet der „Spiegel“ vorab unter Berufung auf eine interne Untersuchung des Konzerns. Eine Taskforce sei Ende 2021 zu dem Schluss gekommen, dass gut 69 Prozent der Serienproduktion zu diesem Zeitpunkt nicht die erwünschten Sauberkeitswerte erreichten. Zu den Kunden zählten demnach BMW, Mercedes-Benz, VW und Renault sowie asiatische Hersteller. Die Zahl der Fahrzeuge, in denen die mangelhaften Teile seit 2006 verbaut worden seien, dürfte dem Bericht zufolge in die Millionen gehen.
„Keine Gefahr für Menschen und Umwelt“
Conti bestätigte „Abweichungen bei den Klimaleitungssystemen“, die von Beschäftigten selbst festgestellt und der Compliance-Abteilung gemeldet worden seien. Man habe personelle und technische Konsequenzen gezogen. „Je nach Untersuchungsergebnis können weitere folgen.“ Die zuständigen Behörden sowie die betroffenen Kunden seien umgehend informiert worden. Das Unternehmen betonte, dass bei den betroffenen Klimaschläuchen zu keiner Zeit Gefahr für die Fahrzeuginsassen, die Sicherheit im Straßenverkehr oder die Umwelt bestanden habe, da das Produkt in einem geschlossenen Klimakreislauf verbaut sei. Die Schmutzpartikel im Mikro-Bereich seien nicht in die Atemluft gelangt. Ein Rückruf der betroffenen Fahrzeuge sei nicht nötig, sagte ein Conti-Sprecher. Die Funktionsfähigkeit der Klimaanlagen sei „nicht nennenswert eingeschränkt“.
Das Magazin berichtete weiter, im Zentrum der Affäre stehe die Konzerntochter ContiTech, dort seien die Manipulationen offenbar sogar Führungskräften bekannt gewesen. Die Staatsanwaltschaft Hannover sei über den Fall in Kenntnis gesetzt. Eine Sprecherin der Behörde sagte auf Anfrage, der Fall sei nicht Gegenstand des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen Continental. Die Staatsanwaltschaft hatte ihre schon länger laufenden Ermittlungen im Dieselskandal im vergangenen Herbst auf Ex-Konzernchef Elmar Degenhart, den abberufenen Finanzvorstand Wolfgang Schäfer sowie einen früheren Vorstand der ehemaligen Sparte Powertrain ausgeweitet. Inzwischen hat sich die Zahl der Beschuldigten in diesem Verfahren nach Angaben der Ermittlungsbehörde auf 61 erhöht.
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