Digitale Erpressung

Cybercrime: Täter knöpfen Firmen Milliarden ab

Österreich
26.09.2022 12:57

Mit weltweiten Jahresumsätzen bis zu 1,5 Billionen Euro haben Internetverbrecher den Drogenhändlern den kriminellen Rang abgelaufen. Vor allem Unternehmen stehen im Visier.

Internetkriminalität ist im Laufe der vergangenen Jahre zu einem erschreckend lukrativen Businessmodell gewachsen: Die illegalen Einnahmen im Bereich Cybercrime übersteigen mittlerweile die des Drogenhandels um das Dreifache. Während laut aktuellen Zahlen die weltweiten Jahresumsätze in Sachen Rauschgift bei geschätzten 400 bis 500 Milliarden Euro liegen, „verdienen“ digitale Verbrecher mittlerweile mindestens bis zu 1,5 Billionen Euro pro Jahr. Und die Tendenzen sind weiter am Steigen – und dies rund um den Globus in alarmierendem Tempo.

Allein in Österreich mussten die Sicherheitsbehörden im vergangenen Jahr mehr als 46.000 Anzeigen im Bereich Internetkriminalität verzeichnen. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor, also 2011, waren es noch knapp über 4000 Delikte, also nur ein Zehntel.

Pandemie befeuerte Kriminalität im Netz
Ungefähr die Hälfte der digitalen Straftaten bezieht sich auf „Betrug“. Konkret geht es da meist um kriminelle Machenschaften im Onlinehandel. Egal, ob Verkäufer oder Käufer – vor allem während der Pandemie und der einhergehenden Lockdowns haben viele versucht, sich über digitale Wege illegal zu bereichern.

Fakten

  • Ransomware ist ein schädliches Programm, welches ein Computersystem sperren und Daten verschlüsseln kann.
  • Durch E-Mail-Anhänge, Werbung oder Links kann die Ransomware auf fremde Computer gelangen.
  • Hacker fordern nach einem erfolgreichen Angriff Lösegeld für eine Entschlüsselung. Meist in Kryptowährungen, um die Nachverfolgung des Geldflusses zu verschleiern.
  • Im Vorjahr wurden 46.179 Cybercrime-Fälle in Österreich angezeigt.
  • 17.020 Fälle wurden geklärt. Meldestelle beim Bundeskriminalamt: www.bundeskriminalamt.at/mdst/cc.aspx

Die aber wohl lukrativste Form der Cyber-Kriminalität ist dem Bereich der digitalen Erpressung zuzuordnen. Neben den Liebesopfern, die mit versendeten Fotos und Videos zum Bezahlen genötigt werden, stehen diesbezüglich hauptsächlich Firmen, Behörden oder Vereine auf der Opferliste. Die Website ist nicht mehr erreichbar, der Onlineshop offline – und im schlimmsten Fall die ganze Kommunikationsinfrastruktur lahmgelegt.

Mit Ransomware in den digitalen Lockdown
Durch Cyber-Attacken mit sogenannter Ransomware werden Opfer in den digitalen Lockdown versetzt. Eine absolute Verschlüsselung, die nur mit einem speziellen Code aufzuheben ist. Und für diesen verlangen die Verbrecher naturgemäß Unsummen an Lösegeld. Im Regelfall erfolgt die Überweisung in Internetwährungen. Was eine Nachverfolgung quasi unmöglich macht.

Jedes 2. Unternehmen Opfer von Cyber-Attacken
Eine Kriminalitätsform, die auch in Österreich längst Einzug gehalten hat. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Deloitte Cyber Security und dem Forschungsinstitut SORA wurde rund die Hälfte der 450 Klein- und Mittelbetriebe schon einmal zum Opfer einer Ransomware-Attacke. 54 der Befragten gaben gar an, täglich digital angegriffen zu werden.

Ob und wie viel bezahlt worden ist, möchten die wenigsten preisgeben.

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