Sie kann es einfach nicht lassen: Ex-ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner hat in den Grünen offenbar ihren ultimativen Lieblingsfeind gefunden. Und das, obwohl die Volkspartei auf Bundesebene in einer Koalition mit der Öko-Partei ist. Ihr neuester Seitenhieb auf die Grünen kam direkt nach der Tirol-Wahl zustande. „Wer die Bedürfnisse der Menschen derart abgehoben ignoriert, der darf sich nicht wundern, aus den Landesregierungen zu fliegen“, ätzte die 28-Jährige auf Twitter.
„Auch die Grünen müssen sich endlich um die wirklichen Herausforderungen in diesem Land kümmern, anstatt die echten Probleme ständig zu verharmlosen“, fügte Sachslehner in ihrem Tweet hinzu.
Wer im Glashaus sitzt ...
Dabei hätte sich Sachslehner besser den Spruch „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen“ in Erinnerung rufen sollen. Denn die Partei mit dem größten Minus (9,6%) am Tiroler Wahlabend war ihre eigene Partei. Ein wenig erinnert Sachslehner mit ihrer kantigen Art mittlerweile an den verstorbenen Kärntner Landeshauptmann und Ex-FPÖ-Chef Jörg Haider. Auch dieser war einer, der die eigene Koalition im Bund (damals Schwarz-Blau) immer wieder mit flapsigen Aussagen maßregelte.
Sachslehner-Rücktritt am 10. September im Video
Sachslehner vs. Grüne: Das steckt dahinter
Sachslehner und die Grünen - das hat bekanntlich eine längere Vorgeschichte. Die Ex-Generalsekretärin der Volkspartei hatte die ursprünglich von der Tiroler Volkspartei erhobene Forderung aufgegriffen, das Gesetz zum Klimabonus so schnell wie möglich zu ändern, damit Asylwerber die Leistung nicht mehr erhalten. Nachdem Vizekanzler Werner Kogler und Umweltministerin Leonore Gewessler (beide Grüne) dem eine Absage erteilt hatten, legte sie wenig später nach und sah „für die Volkspartei eine rote Linie überschritten“.
Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer reagierte schroff und rätselte, ob Sachslehner die Koalition infrage stelle. Daraufhin musste ÖVP-Klubchef August Wöginger ausrücken. „Die ÖVP war immer pakttreu und wird es auch in diesem Fall sein“, beteuerte er. „Die nunmehrige Regelung wurde letzten Sommer vereinbart und dabei bleibt es.“
Sachslehner mittlerweile nur noch Gemeinderätin in Wien
Sachslehner trat schließlich am 10. September als ÖVP-Generalsekretärin zurück. Sie könne den aktuellen Kurs der ÖVP in Asylfragen nicht mehr mittragen, begründete sie den Schritt. Wiener ÖVP-Gemeinderätin ist sie aber weiterhin. Ob die Bundespartei allerdings ihr ständiges Hinpecken auf die Grünen noch länger tolerieren wird, bleibt abzuwarten.
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