Pläne präsentiert

So soll das neue Leitspital Liezen aussehen

Steiermark
26.09.2022 15:40

Jetzt hat das umstrittene Zentralkrankenhaus im Bezirk Liezen ein „Gesicht“: Architekten und Landesregierung legten alle Pläne auf den Tisch. Die Präsentation sorgte sofort für heftige Kritik der Opposition im Landtag: Der Rechnungshof solle kontrollieren.

Aller Kritik vieler Ennstaler und der Landtagsopposition zum Trotz bleibt die Landesregierung in Sachen Leitspital Liezen unbeirrt auf Kurs: Am Montag präsentierten die Landesrätinnen Juliane Bogner-Strauß (ÖVP, Gesundheit) und Doris Kampus (SPÖ, Soziales) das Siegerprojekt des großen Planerwettbewerbs zum Mammutprojekt.

Juliane Bogner-Strauß (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Juliane Bogner-Strauß

„Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmte die Gesundheitsreferentin und deutete auf das Modell des Krankenhauses, das eine renommierte Architektengemeinschaft auf der grünen Wiese in Niederhofen bei Stainach-Pürgg aus dem Boden stampfen will. „Außen und innen wird viel Holz verbaut, die Häuser fügen sich perfekt in die schöne Landschaft ein.“

Landesregierung will nun Bevölkerung einbeziehen
Nicht ganz auf die besorgten Stimmen in der Region - bekanntlich sollen die Spitäler Rottenmann, Schladming und Bad Aussee ab 2028 der Vergangenheit angehören - vergaß Doris Kampus: „Mir ist wichtig, dass die Bevölkerung gut einbezogen wird.“ Dem stimmte der Bürgermeister von Stainach-Pürgg, Roland Raninger, zu.

Innenansicht des Krankenhauses bei Liezen (Bild: ARGE Franz&Sue und Maurer&Partne)
Innenansicht des Krankenhauses bei Liezen

Kages und Gesundheitsfonds brüten derzeit über Konzepte zur Nachnutzung der Standorte: Angedacht ist die Einrichtung von Leitspital-Ambulanzen in Rottenmann und Schladming, die Ausseer sollen ein neues Gesundheitszentrum bekommen.

Häuser in Park-Umgebung
Wie soll das Liezener Zentralkrankenhaus nun aussehen? Drei Gebäude werden laut den Plänen in eine Park-Umgebung eingebettet, das mittlere Haus enthält eine Rezeption als Anlaufstation für die Patienten. „Zudem werden größere Ambulanzen als sonst in Spitälern üblich installiert. Hier entstehen Beobachtungsbereiche, um die stationären Aufenthalte reduzieren zu können“, erklärt Kages-Vorstand Ernst Fartek.

Roland Raninger, Bürgermeister von Stainach-Pürgg (Bild: Heinz Weeber)
Roland Raninger, Bürgermeister von Stainach-Pürgg
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Es ist wichtig, dass sich die Bevölkerung mit dem Leitspital identifiziert. Das ist ein Jahrhundertprojekt. die

Roland Raninger, Bürgermeister von Stainach-Pürgg (ÖVP)

Stichwort Inflation: Bleibt es bei den veranschlagten Kosten für das 700-Mitarbeiter-Spital? „Wir budgetieren weiter mit 260 Millionen Euro“, sagt Fartek, der aber nächstes Jahr eine neue Preis-Schätzung beauftragen will. „Abstriche gibt es jedenfalls keine!“

Umgehend Kritik der Opposition
Auch wenn das Gesundheitsressort des Landes sukzessive Nägel mit Köpfen macht, hindert das die Opposition nicht, weiter aus vollen Rohren gegen das Leitspital zu schießen. Die Pläne lagen noch nicht lange am Tisch des Gemeindeamts von Stainach-Pürgg, da hagelte es schon Kritik aus Graz. „Mit der Präsentation des Siegerprojektes setzt die Landesregierung den nächsten Schritt hin zur Schließung der drei bestehenden Spitalsstandorte“, zürnt FPÖ-Gesundheitssprecher Marco Triller.

Marco Triller (FPÖ) (Bild: FPÖ Steiermark)
Marco Triller (FPÖ)

„Die strukturelle Ausdünnung eines derart großen Bezirkes durch die Fusionierung auf ein Leitspital kann nicht der richtige gesundheitspolitische Weg sein. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass die veranschlagten Kosten in lichte Höhen schießen werden.“

Lambert Schönleitner (Bild: Juergen Radspieler)
Lambert Schönleitner

In dasselbe Horn stoßen die Grünen: „Es werden viele hundert Millionen im Ennstaler Boden versenkt. Das ist in Krisenzeiten nicht nachvollziehbar“, schüttelt Lambert Schönleitner den Kopf. Er fordert die Gesundheitslandesrätin auf, „ihre Leitspitalpläne endlich dem Landesrechnungshof zur Projektkontrolle vorzulegen, anstatt in Liebesfantasien zu schwelgen“.

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