„More of the same“

Kein Optimismus vor Wahlen in Bosnien-Herzegowina

Ausland
27.09.2022 07:52

Vor den Wahlen am Sonntag in Bosnien herrschen keine „optimistischen Aussichten“. Die österreichische Botschafterin Ulrike Hartmann in Sarajevo etwa sieht ein „more of the same“ - was „durchaus negativ“ sei. Die massive Auswanderung werde weitergehen, die Hauptgründe dafür seien Arbeitssuche, Korruption und eine instabile politische Lage. Themen wie die EU und der Klimawandel kämen im Wahlkampf gar nicht vor. Wichtig dagegen sei, wer zu welcher ethnischen Gruppe gehöre. 

Österreich bemühe sich „stark, dass in Brüssel ein Fokus auf Bosnien-Herzegowina gelegt werde. Wir können helfen, aber die Änderungen müssen von innen kommen“, so Hartmann.

Entsprechende Gesetze, die EU-Standards umsetzten, müssten beschlossen werden. Auch Auslandsinvestitionen der Privatwirtschaft hingen an der Rechtsstaatlichkeit.

Ulrike Hartmann (Bild: APA/BMEIA/MICHAEL GRUBER)
Ulrike Hartmann

Arbeitslosigkeit beträgt bis zu 40 Prozent
Auch der bosnische Botschafter in Wien, Kemal Kozaric, sprach von politischer Instabilität im Land und Enttäuschung in der Bevölkerung. Die Arbeitslosigkeit betrage 21 Prozent und unter den Jugendlichen 40 Prozent. Es sei „normal“, dass sich junge Leute nach Optionen umsähen. In Österreich leben demnach 170.000 Menschen aus Bosnien-Herzegowina. Die Hälfte davon habe einen österreichischen Pass.

Bosnien-Herzegowina erhalte von der gesamten Diaspora jährlich etwa zwei Milliarden Euro. Gefragt seien „neue Fertigkeiten, neues Wissen, neue Gewohnheiten“, nicht nur Abwanderung und Geld aus dem Ausland.

EU als Zugpferd
Botschafterin Hartmann betonte, Bosnien-Herzegowina müsse der Bevölkerung die Vorteile der EU besser vermitteln. „Die EU sollte natürlich eine Art Zugpferd sein“, sagte Hartmann in Bezug auf einen Kandidatenstatus. Es müsse aber auch das Land selbst Signale senden: „Wir wollen.“ Die Menschen müssten verstehen, dass es nicht darum gehe, etwas „aufzuzwingen“.

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