„Kein Zufall“
Nord-Stream-Pipelines durch Anschlag beschädigt?
In beiden Nord-Stream-Pipelines ist es binnen kurzer Zeit zu einem Druckabfall gekommen. Die deutsche Bundesregierung glaubt nicht, dass es sich dabei um einen Zufall handelt. „Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, das kein gezielter Anschlag ist“, erklärte ein Insider, der die Bewertung der Behörden kennt, dem renommierten „Tagesspiegel“. Da sich die Lecks am Meeresboden befinden, wird die Untersuchung der Vorfälle jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen.
In der Nacht auf Montag wurde in einem der beiden Stränge von Nord Stream 2 ein drastischer Druckverlust verzeichnet. Am Montagabend gab es schließlich einen „starken Druckabfall“ in beiden Leitungen von Nord Stream 1, wie der Sprecher bekannt gab. Die Regierung in Berlin rechnet mit dem Schlimmsten, was die Ursache für die Vorfälle betrifft. Aufgrund des zeitlichen Ablaufs, der hohen Anzahl der betroffenen Leitungen und des Ausmaßes des Druckabfalls, das in Nord Stream 1 auf ein großes Leck hindeutet, wird Sabotage vermutet. „Alles spricht gegen einen Zufall“, erklärte die Quelle der deutschen Zeitung.
Spezialtaucher oder U-Boot für Anschlag nötig
Ein solcher Anschlag sei dabei keinesfalls leicht durchzuführen. Um einen derartigen Schaden am Meeresboden durchzuführen, brauche man Marinetaucher oder ein U-Boot, wird in der ersten Lagebewertung der Sicherheitsbehörden festgestellt. Zudem werden Vermutungen angestellt, wer für die Attacke verantwortlich sein könnte.
Zwei Szenarien seien wahrscheinlich: So könnten Kräfte in Verbindung zur Ukraine die Lecks verursacht haben. Funktionieren die Nord-Stream-Leitungen nicht, sind Gaslieferungen von Russland nach Europa nur noch mit der Jamal-Leitung über Polen oder das ukrainische Netz möglich.
Anschläge als Preistreiber für Gas?
Die zweite Möglichkeit sei eine mögliche „False Flag“-Operation Russlands. So könne zusätzliche Verunsicherung geschaffen werden und eventuell auch der Gaspreis in die Höhe getrieben werden. Mit dem möglichen Resultat, dass sich die Energiepreiskrise in Europa wieder verschärft.
Attacke möglicherweise schon vor Lieferstopp geplant
Seit Ende August fließt kein Gas mehr über Nord Stream 1 nach Europa. Der russische Konzern Gazprom stellte die Lieferungen mit der Begründung ein, Wartungsarbeiten könnten aufgrund der Sanktionen nicht durchgeführt werden. Westliche Firmen, die ebenfalls in die Arbeiten involviert sind, und die deutsche Bundesregierung bestreiten diese Darstellung. Laut „Tagesspiegel“ gibt es Vermutungen in Sicherheitskreisen, dass mutmaßliche Anschläge schon vor dem Lieferstopp geplant worden sein könnten. Die Planung derartiger Spezialoperationen würde nämlich viel Zeit in Anspruch.
Ein NATO-Hubschrauber, der auf U-Boot-Jagd vor Kaliningrad beobachtet wurde, sorgt indes für Spekulationen, siehe Tweet oben. Ob ein Zusammenhang mit den defekten Leitungen besteht, ist unklar.
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