Steigende Zinsen, Unsicherheit und Co.: Was in Salzburg für einen Rückgang beim Immo-Kauf sorgt, wird auf dem Mietmarkt zum Preistreiber.
Salzburgs Immobilienmarkt kannte bis dato nur eine Richtung: steil nach oben. Zumindest bei den Preisen dürften Wertsteigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich vorläufig vorbei sein. Experten erklären – die „Krone“ berichtete –, dass etwa die Nachfrage nach Krediten um bis zu 40 Prozent in den vergangenen zwei Monaten abgenommen hat. Die Gründe liegen auf der Hand: Rasant steigende Zinsen, verschärfte Kreditvergaberichtlinien (Stichwort 20 Prozent Eigenkapitalquote) und die allgemeine Unsicherheit wegen der immensen Teuerung.
„Leute sind zuletzt abwartender geworden“
All diese Faktoren führen dazu, „dass die Käufer abwartend geworden sind“, sagt Marlies Muhr. Die Chefin des gleichnamigen Immobilien-Büros mit großem Fokus auf Liebhaber- und Luxusobjekte und Büros in Salzburg, Wien und Kitzbühl kennt die Besonderheiten im Bundesland wie kaum jemand. Weswegen ein nur auf den ersten Blick ungewöhnlicher Punkt der Immo-Grande Dame sofort ins Auge springt: „Wenn Leute weniger kaufen, weil sie Finanzierungsthemen haben, gehen sie in die Vermietung. Da bleiben Mietpreise auf jeden Fall stabil, vielleicht steigen sie sogar!“
Wir merken einen deutlichen Anstieg bei den Mietanfragen. Wegen der aktuellen Entwicklungen ziehen die Mietpreise an.
Katrin Kössler, Von Poll-Immobilien
Es ist eine Theorie, die für Karin Kössler schon erlebte Praxis ist. Kössler ist Geschäftsführerin des Von Poll-Österreichablegers für Salzburg und Umgebung. Europaweit zählt die Firma zu den größten Maklerhäusern und ist an sich auf den Verkauf spezialisiert. Aufgrund der aktuellen Dynamiken rückt jetzt auch das Mietgeschäft in den Fokus. Kössler: „Wir merken in den jüngsten Wochen einen deutlichen Anstieg bei Mietanfragen. Wir werden uns daher auch stärker mit dem Mietthema befassen. Klar ist, dass die Mietpreise weiter steigen.“
Salzburgs Politik ist jetzt um so mehr gefordert
Es ist ein erneuter schwerer Schlag in Magengrube jener, die aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten im sündhaften teuren Salzburg schon seit Längerem finanziell zu kämpfen haben. Sie werden mit steigenden Mietpreisen weiter unter Druck gesetzt. Salzburgs Politik ist daher mehr denn je gefordert, den Mietmarkt nicht komplett aus dem Ruder laufen zu lassen.
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