Das Ringen um einen neuen Formel-1-Vertrag geht für Mick Schumacher in die entscheidende Phase. Von seiner Routine rückt der Deutsche aber auch vor dem Grand Prix im tropisch heißen und besonders schweißtreibenden Singapur nicht ab. „Ich freue mich sehr darauf, die Strecke selbst zu erleben“, sagte Schumacher vor seiner Premiere dort. Noch immer hat der ehemalige Formel-2-Meister keinen Vertrag beim US-Team Haas über das Jahresende hinaus. Es gibt nur noch drei Optionen für ein Cockpit.
Und die Amerikaner haben offenbar weiter keine Eile, etwas daran zu ändern. Einen „fantastischen Job“ bescheinigte Haas-Teamchef Günther Steiner dem Deutschen zuletzt nach Platz zwölf in Monza. Insgesamt zwölf WM-Punkte nach 16 von 22 Rennen und Gesamtrang 15 bleiben trotzdem eine magere Bilanz.
Die Optionen schwinden. Am Dienstag verkündete Alfa Romeo, dass der Chinese Guanyu Zhou wie erwartet auch im kommenden Jahr für das Schweizer Team fahren wird. Auch wenn Schumachers Wechsel dorthin eher unwahrscheinlich war, bleiben für 2023 nur noch insgesamt drei freie Sitze: jeweils einer bei Haas, Williams und Alpine. Vor allem der Gang zum französischen Renault-Nachfolgeteam Alpine scheint wenig realistisch.
Für das zweite Williams-Cockpit gibt es nach dem Aus des Kanadiers Nicholas Latifi nach der laufenden Saison laut Medienberichten weiter eine Vielzahl an Kandidaten. Schumacher zählt nicht zu den Favoriten.
Für Deutschland „extrem wichtig“
Wie entscheidend eine Weiterbeschäftigung Schumachers für das Ansehen der gesamten Rennserie in Deutschland ist, hob Formel-1-Sportchef Ross Brawn hervor. Es sei „extrem wichtig, dass Mick Schumacher weiter Karriere in der Formel 1 macht. So faszinierend und wichtig die Technik in der Formel 1 auch ist: Die Kids hängen sich Poster der Helden hinterm Steuer in ihr Zimmer“, sagte Brawn im Sport1-Interview.
Der Engländer Brawn hatte bei Benetton und Ferrari mit Micks Vater Michael zusammengearbeitet und war maßgeblich an dessen sieben WM-Titeln beteiligt. Er ist aktuell einer von vielen Fürsprechern. Doch die positiven Kommentare über das tadellose Verhalten, den Ehrgeiz und die Arbeitsmoral verhalfen Schumacher bisher nicht zu einem neuen Arbeitspapier.
Sechs Rennen bleiben in dieser Saison noch, den Auftakt gibt es in der Waschküche von Singapur. Diesen Namen verdiente sich der Kurs durch Temperaturen von bis zu 30 Grad selbst in der Nacht und enorme Luftfeuchte. „Viele Leute sagen, dass es wegen der Feuchtigkeit schwierig ist, aber auch wegen der Eigenschaften der Strecke - also werden wir sehen, was wir tun können“, sagte Schumacher. Bei tropischen Bedingungen stehen die Piloten am Sonntag (14 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) vor ganz besonderen Aufgaben. Nirgendwo sonst verlieren die Fahrer so viel Flüssigkeit und werden körperlich derart hart gefordert.
Sainz setzt auf Sauna
Ferrari-Star Carlos Sainz absolvierte deswegen vor der Abreise Ausdauertraining in der Sauna, McLarens Daniel Ricciardo nannte seinen ersten Singapur-Einsatz einst die „härteste Erfahrung“ seines Lebens. Zwar ist die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem temporären Kurs in der Metropole nicht besonders hoch, dafür wartet auch noch das zeitlich längste Rennen der Saison.
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