White-Hat-Hacker:

Erziehung ist Schlüssel im Kampf gegen Cybercrime

Web
28.09.2022 14:45

Rund eine Trillion Dollar beträgt der jedes Jahr von Hackern angerichtete Schaden - und auch Österreich gehört zu den Opfern. Wie die Regierung gegensteuern kann, hat der Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, Florian Tursky (ÖVP), am Mittwoch mit Cyber-Sicherheitsspezialist Ralph Echemendia besprochen. Die Botschaft des White-Hat-Hackers: „Erziehung ist der Schlüssel.“ Schließlich gebe es weltweit drei Millionen offene Jobs im Bereich der IT-Security.

Ein positives Beispiel sei Estland, so Echemendia. Vor Jahren wäre das Land von russischen Hackern lahmgelegt worden - und habe die Lektion gelernt: Man hätte noch mehr auf Digitalisierung gesetzt und die Daten sowie IT-Infrastruktur dezentral im Ausland gesichert. „Und jedes Kind in Estland kann programmieren.“ Dies sei ein großes Reservoir an IT-Spezialisten, aber auch die Bevölkerung habe ein ganz anderes Bewusstsein für die Gefahren durch Cybercrime.

Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband (Bild: APA/HANS PUNZ)
Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband

Auch in Österreich bemüht man sich, die digitalen Skills in den Schulen zu vermitteln, betonte Tursky. „Ich will Österreich die digitale Brille aufsetzen, damit sowohl Privatpersonen als auch Unternehmerinnen und Unternehmer in Zukunft die Chancen der Digitalisierung nutzen, aber auch Gefahren des Internets besser einschätzen können.“ Auch das entsprechende Personal in den Reihen der Exekutive werde laufend aufgestockt. Doch es fehlen noch immer Cybercrime-Spezialisten.

Mehrfachkrise „perfekter Sturm“ für Cyberkriminelle
Ein kleines Land wie die Alpenrepublik sei zwar kein spezielles Ziel, aber von den Kriminellen werde einfach alles abgescannt. „Wenn ich einen PC ohne aktuelle Patches und Updates hier online nehme, ist er in Minuten gehackt“, sagte Echemendia. Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg habe sich der „perfekte Sturm“ für Kriminelle entwickelt. Seit Corona arbeiten viele aus dem Homeoffice - und hier gebe es nicht die selben Sicherheitsstandards wie innerhalb der Unternehmen.

Zudem hätten Kryptowährungen den Angreifern ihre „Arbeit“ sehr erleichtert und das Business-Modell „Ransomware“ erst ermöglicht, bei dem die Unternehmen erpresst werden, für die Entschlüsselung ihrer Daten Lösegeld etwa in Bitcoins zu bezahlen. Gerade kleine Firmen, die oft nicht einmal eine eigene IT-Abteilung unterhalten, würden lieber bezahlen als sich an die Polizei zu wenden.

Hacker würden nur die Daten und nicht die Personen dahinter sehen und was ihre Aktionen für diese bedeuten. Besonders problematisch sei dies, wenn die Infrastruktur zum Ziel wird. So seien sogar Spitäler durch das Verschlüsseln ihrer Gesundheitsdaten erpresst worden.

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