Viel zu viele Lebensmittel landen in den heimischen Krankenhäusern im Müll: pro Jahr sind es bis zu 25.000 Tonnen! Das soll sich ändern. Vorreiter ist ein Koch am LKH Graz-Süd.
Mit den 25.000 Tonnen Lebensmitteln, die jedes Jahr in Österreichs Krankenhäusern weggeworfen wurden, könnten die gut 25.000 Bewohner der Stadt Leoben bis zu eineinhalb Jahre lang ernährt werden, rechnet die Initiative United Against Waste vor. Diese verschwendete Ressource entspreche CO2-Emissionen von rund 80.000 Flügen von Graz nach München und retour.
Die Zahlen basieren auf Auswertungen von 44 Krankenhäusern, die mit einem Lebensmittelabfallmonitoring den Verlustgrad senken wollen. Exakt 42 Prozent waren es, als die steirische Spitalsgesellschaft Kages 2019 zum ersten Mal den Anteil an entsorgten Lebensmitteln prüfen ließ. Ein Schock für alle Beteiligten und eine unglaubliche Verschwendung!
Wir haben nun mehr Wahlmöglichkeiten bei den Mahlzeiten, man kann einzelne Gänge wie Suppe oder Dessert abbestellen, Portionsgrößen können gewählt werden.
Rudolf Elsenwenger, Umwelt- und Klimaschutzkoordinator der Kages
Eine Million Essensportionen jährlich
Am LKH Graz II Süd machte es sich Zentralküchenleiter Walter Mayer zur persönlichen Aufgabe, die Wegwerfquote zu senken. Pro Jahr bereitet seine Großküche eine Million Essen für „Gäste“ (so nennt Mayer die LKH-Patienten) und Angestellte zu.
„Wir haben Rezepturen verfeinert, Abläufe optimiert, Portionen überarbeitet. Manchmal kaufen wir zwei Container Preiselbeeren und kochen sie ein“, erklärte er am Mittwoch bei einem Rundgang durch die 2800 Quadratmeter große Küche. Die Bemühungen waren erfolgreich: Im LKH-Süd landen nur noch 20 Prozent der Lebensmittel im Müll! Damit liegt man österreichweit in den Top-5 aller ausgewerteten Spitalsküchen.
Wegwerfquote weiter senken
Der Standort soll nun als Blaupause herhalten: Die Kages will die Wegwerfquote aller ihrer Spitäler bis Ende 2023 von aktuell 37 Prozent auf 30 senken.
Küchenleiter Mayer hat auch für den Alltag zu Hause gute Ratschläge: „Machen Sie sich wöchentliche Speisepläne und kaufen Sie nur das, was Sie dafür benötigen. Frieren Sie Reste ein oder machen’s damit am nächsten Tag ein g‘schmackiges Gröstl.“
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