Sturmfluten in Florida

Hurrikan „Ian“ abgestuft, Warnungen aber aufrecht

Ausland
29.09.2022 12:13

Zwar hat sich Hurrikan „Ian“ auf seinem Weg durch den US-Bundesstaat Florida abgeschwächt. Am frühen Donnerstagmorgen erreichte der Wirbelsturm Spitzen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Meteorologen stuften den Hurrikan damit zunächst auf die niedrigste Stärke eins von fünf herab. Das ändert aber nichts an seiner weiterhin extrem zerstörerischen Kraft: Ein mehr als hundert Kilometer breiter Landstreifen ist nach wie vor heftigsten Unwettern mit Sturmfluten ausgesetzt. Trotz eindringlicher Warnungen blieben einige Bewohner der betroffenen Regionen in ihren Häusern - ein extrem gefährlicher Entschluss.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Regen durch Straßen peitschte, von Autos nur die Dächer aus den Fluten herausragten und Trümmer durch die Luft flogen. „Ian“ dürfte in die Liste der fünf schwersten Hurrikans in Florida kommen, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Einwohner waren zuvor eindringlich gewarnt worden, auch am Donnerstagmorgen nicht ihre Häuser zu verlassen, um etwa die Schäden zu begutachten. Auch wenn der Wirbelsturm abziehe, bestehe weiter Gefahr durch Trümmer, kaputte Stromleitungen und dergleichen. Für rund 2,5 Millionen Menschen in der Region galten Evakuierungsanweisungen.

Mit Windspitzen von rund 240 Kilometern pro Stunde traf „Ian“ in Florida an Land. Mittlerweile hat sich der Hurrikan aber abgeschwächt. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Sean Rayford)
Mit Windspitzen von rund 240 Kilometern pro Stunde traf „Ian“ in Florida an Land. Mittlerweile hat sich der Hurrikan aber abgeschwächt.

Ausmaß der Zerstörung noch unklar
Mehr als 2,4 Millionen Haushalte waren in der Nacht zeitweise ohne Strom, wie die Website Poweroutage zeigte. Das seien rund 20 Prozent der Haushalte im Bundesstaat, schrieb der Sender CNN. Der Bezirk mit den meisten Ausfällen sei Lee County, in dem Fort Myers und Cape Coral liegen. 90 Prozent der Haushalte dort seien ohne Strom. US-Medien gingen davon aus, dass die Zahl der Stromausfälle zunächst weiter steigen werde. „Es stürmt und regnet, das WLAN geht nicht mehr, aber wir haben noch Strom“, berichtete die Steirerin Anja Knoflach Donnerstagfrüh aus Lakeland in Florida, wo sie an der Southeastern University studiert und Basketball spielt. Der Betrieb an der Hochschule sei bis Montag eingestellt, ebenso das Training. Es herrsche „ein bisschen Ausnahmezustand“, sagte die 22-Jährige aus Gratwein-Straßengel im Bezirk Graz-Umgebung.

Rettungsdienste konnten nicht ausrücken
Anrufe bei Rettungsdiensten von Hunderten Menschen in Florida, die ihre Häuser vor der Ankunft des Sturms nicht verlassen hatten, mussten zunächst unbeantwortet bleiben, schrieb die Zeitung „Miami Herald“. In besonders schwer betroffenen Gebieten sei es noch zu gefährlich für Rettungsaktionen, berichtete die „New York Times“. Sturmfluten hätten zum Teil eine Höhe von rund 3,5 Metern erreicht, sagte DeSantis. Die Behörden rechneten mit schweren Schäden an Infrastruktur und Kommunikationsleitungen.

Dieser Mann eilt zu einer sturmsicheren Unterkunft in Sarasota. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/JOE RAEDLE)
Dieser Mann eilt zu einer sturmsicheren Unterkunft in Sarasota.
Es ist vom stärksten Sturm seit 100 Jahren die Rede. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht abschätzbar. (Bild: AP)
Es ist vom stärksten Sturm seit 100 Jahren die Rede. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht abschätzbar.

Der Direktor des Nationalen Hurrikanzentrums, Ken Graham, betonte, es werde nach dem Eintreffen an Land vermutlich 24 Stunden dauern, bis der Wirbelsturm über Florida hinweggezogen sei. Das bedeute 24 Stunden heftiger Regenfälle. Deanne Criswell von der US-Katastrophenschutzbehörde Fema sagte, die voraussichtlich von dem Sturm betroffene Region habe seit rund 100 Jahren keinen solchen Hurrikan mehr erlebt. Experten beunruhigt auch, dass in den vergangenen Jahrzehnten in der Region immer näher am Wasser gebaut wurde.

Zittern in weiteren Bundesstaaten
Im Laufe des Donnerstags soll der Sturm dann den Atlantik erreichen, bevor er voraussichtlich nach Norden weiterziehen werde. Die Menschen in den Bundesstaaten Georgia, South und North Carolina sowie Virgina bereiteten sich unterdessen auf die Ankunft des Sturms vor.

Starke Verwüstungen auch auf Kuba
UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete „Ian“ als „ein weiteres Beispiel dramatischer Klima-Aktivitäten, wie wir sie auf der ganzen Welt mit zunehmender Frequenz und zunehmender Zerstörung sehen“. Auf Kuba, wo „Ian“ bereits für starke Zerstörungen gesorgt hatte, seien bereits UN-Hilfskräfte im Einsatz, um die Lage zu eruieren und erste notwendige Hilfsmaßnahmen zu leisten. „Selbstverständlich stehen die UN bereit, um in den kommenden Tagen weitere ausgemachte Bedürfnisse zu unterstützen.“

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