Nach 15 Minuten

Demo für Iranerinnen von Taliban gestoppt

Ausland
29.09.2022 11:58

Weltweit erheben Frauen ihre Stimme gegen die repressiven Machthaber im Iran und halten Solidaritätsdemos ab. Sogar in Afghanistan haben sich am Donnerstag rund 25 Frauen vor der iranischen Botschaft versammelt und „Nein zur Diktatur“ gefordert. Nach 15 Minuten war aber Schluss, Sicherheitskräfte der Taliban schritten ein.

Sie schossen in die Luft, nahmen den Demonstrantinnen ihre Transparente weg und zerrissen sie. Die demonstrierenden Frauen, von denen einige ihr Gesicht mit Sonnenbrillen und Atemschutzmasken bedeckten, hoben die Reste der Transparente auf, formten daraus Papierkugeln und bewarfen die Taliban damit. Die anwesenden Taliban befahlen anwesenden Journalisten, Fotos und Videos der Demonstration von ihren Geräten zu löschen.

Taliban wollen Berichte über Demos verhindern
Seit der Machtübernahme der Taliban im vergangenen August haben Frauenrechtlerinnen vereinzelt Proteste in Kabul und anderen Städten organisiert. Damit verstießen sie gegen eine Reihe harter Einschränkungen, die die Taliban gegen afghanische Frauen verhängt hatten. Die Taliban lösten mehrere der Versammlungen gewaltsam auf und bedrängten Journalisten, die darüber berichteten.

Die junge Kurdin Mahsa Amini war am 13. September festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch „unangemessen“ trug. Sie fiel ins Koma, drei Tage später starb sie. (Bild: AP Photo/Markus Schreiber)
Die junge Kurdin Mahsa Amini war am 13. September festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch „unangemessen“ trug. Sie fiel ins Koma, drei Tage später starb sie.

Der Iran ist nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die in Haft unter bisher unbekannten Umständen gestorben war, von einer Protestwelle erfasst worden. Amini war von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden und am 16. September. Die Demonstranten sprechen von Polizeigewalt, die Behörden weisen dies entschieden zurück. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo wurden bei den Protesten bisher mindestens 76 Menschen getötet.

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