Ein Asyl-Großquartier wird zum gesellschaftlichen und politischen Pulverfass: Alle Parteien in Leoben fordern das Aus für die „Baumax-Halle“. Doch der Kampf scheint aussichtslos: „Kein Minister meldet sich.“
Das als „Baumax-Halle“ bekannte Asyl-Großquartier sorgt seit Monaten für Zündstoff in der Bevölkerung Leobens. Rund 450 Asylwerber sollen sich aktuell dort befinden - beinahe doppelt so viele wie vor den Sommerferien. „Uns werden aber keine Zahlen gemeldet“, ärgert sich Bürgermeister Kurt Wallner. „Die Behörden beschränken den Kontakt mit uns auf das Notwendigste. Hier meldet sich kein Minister persönlich bei uns.“
Die Verunsicherung in der Bevölkerung wächst. Zwar kam es bislang kaum zu Straftaten, doch viele Leobner haben ein mulmiges Gefühl, wenn sie auf die Männer treffen, die oft in Gruppen an Bushaltestellen oder auf Bänken im Umland der Halle sitzen.
Keine große Hoffnung auf Erfolg
Wie groß der Druck der Bevölkerung ist, zeigte sich am Donnerstag im Gemeinderat: Dort schlossen sich SPÖ, ÖVP, KPÖ und Grüne zu einer gemeinsamen Resolution zusammen. Das Ziel: Bund und Land zunächst zu einem Abbau der hohen Belegung und mittelfristig zu einer Schließung des Quartiers zu bringen. Große Hoffnungen auf Erfolg macht sich der Bürgermeister nicht, merkt aber an: „Steter Tropfen höhlt den Stein. Irgendwann wird man erkennen, dass man in Leoben mit den Zuweisungen von Asylwerbern vorsichtiger umgehen sollte.“
150 Teilnehmer bei Demonstration
Die FPÖ schloss sich der Resolution nicht an - sie fordert eine sofortige Schließung. Das wollten zuletzt auch rund 150 Demonstranten, die am Wochenende vor dem Quartier eine Kundgebung abhielten. Dass dort auch Identitäre dabei waren und es zu Anzeigen wegen Verhetzung kam, zeigt die Explosivität der Lage. Wallner: „Das lockt Personen an, die wir nicht in unserer Stadt haben wollen.“ Mit dem Quartier würden freilich auch die Demonstranten wieder verschwinden.
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