Was die Chefs sagen

Energie-Zuschuss für Betriebe „ist noch zu wenig“

Steiermark
30.09.2022 07:00

Viele steirische Kleinunternehmen stehen unter großem Druck: Strom- und Gaskosten bringen sie in Existenznöte. Sind die neuen Hilfen der Bundesregierung nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Am Mittwoch machte es die Bundesregierung offiziell: Ab Oktober können Unternehmen einen Energiekosten-Zuschuss für Februar bis September 2022 beantragen, vom großen Stahlwerk bis zur kleinen Bäckerei. Der Deal: Für die 1,3 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfen müssen sie Energie sparen, Managerboni einschränken, Nachweise erbringen. Wie steirische Unternehmen das sehen?

Hohe Kosten treffen Bäcker hart
„Jede Hilfe ist herzlich willkommen“, sagt etwa der Grazer Bäcker und Innungsmeister Heinz Regula - seine Branche treffen die enormen Energiekosten besonders hart. „Brotbacken und Tiefkühlen sind energieintensiver als es scheint.“ Dennoch wünscht er sich, „dass das Ganze einfach, schnell und erweiterbar ist“. Denn er befürchtet einen großen Arbeitsaufwand.

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Aus zwei Jahren Corona haben wir gelernt, dass viele trotzdem durch die Finger schauen.

Kastner-&-Öhler-Chef Martin Wäg

Auch Kastner-und-Öhler-Chef Martin Wäg ist skeptisch: „Aus zwei Jahren Corona haben wir gelernt, dass viele trotzdem durch die Finger schauen.“ Im vierten Lockdown etwa gab es trotz der Umsatzverluste keinen Ausgleich. Man stehe noch im Windschatten von Covid, „die Energiekosten in den Griff zu kriegen, ist für die Wirtschaft aber eine Überlebensfrage!“

„Das wird nicht die Umwelt retten“
Wegen der teuren Lebensmittel und gestiegenen Löhne wird es trotz der Hilfe auch für Leo Rath vom Restaurant Ankerpunkt in Tillmitsch schwierig. Innen- und Außenbereiche von 21 Uhr bis 6 Uhr früh nicht zu beleuchten, könnte die Weihnachtsstimmung trüben. „Das wird weder die Energiekosten noch die Umwelt retten“, fügt Wäg hinzu. Die Auflage, Managerboni einzuschränken (diese dürfen nicht mehr als die Hälfte des Vorjahres-Bonus erhalten), versteht sich laut Wäg „irgendwie von selbst“.

Industrie-Präsident fordert 2,5 Milliarden Euro
Dass langfristige Lösungen hermüssen, darüber sind sich alle einig. Auch der Präsident der steirischen Industriellenvereinigung, Stefan Stolitzka, sieht im Zuschuss nur einen ersten Schritt: „So lange die Wettbewerbsfähigkeit wegen der hohen Energiepreise nicht gegeben ist, so lange muss es den Energiekostenzuschuss geben.“ Sprich: bis weit ins Jahr 2023. Er fordert 2,5 Milliarden Euro, der Förderzeitraum müsse bis mindestens 2023 verlängert werden. „Absolute Priorität hat aber die nachhaltige Energiekostensenkung!“

Das findet auch der Kastner-Chef oder Bäcker Regula: „Wir brauchen wieder ein normales Preisniveau.“

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