Suizid oder Mord?

Erneut russischer Top-Manager tot aufgefunden

Ausland
29.09.2022 21:43

Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind bereits eine Reihe von russischen Top-Managern auf mysteriöse Weise verstorben. Der Direktor der Tochtergesellschaft der russischen Eisenbahnen wurde auf dem Balkon seiner Wohnung in Moskau entdeckt. Russischen Medien zufolge habe er sich erschossen - doch diese Darstellung ist für einige nicht glaubhaft. Vielmehr soll ihm zum Verhängnis geworden sein, dass er die Bahninfrastruktur vor ukrainischen Angriffen nicht besser schützen konnte ...

Die Todesserie von russischen Managern reißt nicht ab. Mit Pawel Ptschelnikow soll nun bereits mindestens der zehnte prominente Russe in einer Spitzenposition sein, der unter rätselhaften Umständen aus dem Leben schied. Der 52-Jährige hatte kurz vor seinem mutmaßlichen Selbstmord noch Bilder aus dem Familienurlaub gepostet - auf den Fotos sieht man ihn lächeln. 

Versagen im Job als Tötungsmotiv?
Am Mittwoch wurde er schließlich tot aufgefunden - laut einer ersten Untersuchung soll er sich das Leben genommen haben. Über ein Motiv wurde in russischen Medien nicht berichtet. Anton Geraschtschenko, ehemaliger stellvertretender Innenminister der Ukraine, hat jedoch eine Theorie, die von der Version der Invasoren abweicht: „Wir gehen davon aus, dass er es versäumt hat, die Netzinfrastruktur vor Angriffen ukrainischer Hacker zu schützen.“

Hacker legten Bahnnetz lahm
Das soll der russischen Armee Schwierigkeiten bereitet haben. „Es kam zu Ausfällen bei der russischen Eisenbahn, was die rechtzeitige Lieferung von militärischem Nachschub an die russische Besatzungsarmee verhinderte“, so Geraschtschenko. Seit Kriegsbeginn sind jedenfalls auffällig viele Top-Manager in Russland verstorben. Zuletzt sorgte der Tod des ehemaligen Chefs des Moskauer Luftfahrtinstituts für Aufsehen: Er starb bei einem Sturz über eine Stiege „aus großer Höhe“. Er hatte enge Verbindungen zum Verteidigungsministerium.

Rawil Maganow mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (Bild: Lukoil)
Rawil Maganow mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin

Nur kurz zuvor starb Iwan Peschorin, Putins Beauftragter für die Erschließung der riesigen arktischen Ressourcen Russlands: Bei einer nächtlichen Bootsfahrt mit Freunden im Japanischen Meer fiel er ins Wasser und ertrank. Sein Vorgänger starb im Februar im Alter von 43 Jahren angeblich an einem Schlaganfall. Der Vorsitzende des zweitgrößten russischen Ölproduzenten Lukoil, Rawil Maganow, starb vor rund einem Monat nach dem Sturz aus einem Krankenhausfenster im sechsten Stock. Bemerkenswert: Der Vorstand von Lukoil hatte im März öffentlich ein Ende des „bewaffneten Konflikts“ in der Ukraine gefordert.

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