Die insgesamt vier Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee sorgen auch wegen ihrer Folgen für die Umwelt und das Klima für Besorgnis. Denn, das austretende Erdgas besteht zum größten Teil aus dem besonders klimaschädlichen Treibhausgas Methan, das sich rund 28-mal stärker auf die Erderwärmung auswirkt als der Klimakiller Kohlendioxid.
Angaben der Umweltorganisation Greenpeace zufolge entspricht der Treibhausgas-Ausstoß aus den insgesamt vier Lecks den durchschnittlichen Emissionen Dänemarks über acht Monate. Im globalen Vergleich ist der Effekt auf die Erderwärmung laut Angabe von Experten zwar relativ gering, habe aber negative Auswirkungen auf die Ozonschicht.
„Es ist aber nicht so, dass es sich um eine Art lokalen Schadstoff handelt, der nur für die Einwohner Schwedens und Norwegens wirklich gefährlich wäre“, sagt Bill Collins, Professor für Atmosphärenchemie und Erdsystem-Modellierung an der University of Reading in England. Das Gas werde zwar verdünnt, aber trotzdem die Ozonwerte für jeden auf der Welt beeinflussen, wenn auch nur in einem winzigen Ausmaß, so der Experte.
Berechnungen des deutschen Umweltbundesamtes zufolge führen die Lecks zu Emissionen von rund 7,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Voraussichtlich 0,3 Millionen Tonnen Methan werden in die Atmosphäre gelangen. Auf 100 Jahre gerechnet erwärmt eine Tonne des Gases diese genauso wie 25 Tonnen Kohlendioxid.
Methan ist schädlich für die Ozonschicht
Die Schätzungen, wie viel Gas, das bis zu 99 Prozent aus dem Treibhausgas Methan besteht, aus den Pipelines Nord Stream 1 und 2 austritt, gehen zum Teil weit auseinander. Sie reichen bis zu mehr als 300.000 Tonnen, was bis zu rund 15 Prozent der jährlichen deutschen Methan-Emissionen entspricht. Methan ist schädlich für die Ozonschicht in der Stratosphäre, die den Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt vor energiereicher Strahlung aus dem Weltall schützt.
Maßgeblich für Erderwärmung verantwortlich
Das farb- und geruchslose Methan (CH4) ist eines der schädlichsten Klimagase der Welt und maßgeblich für die Erderwärmung verantwortlich. Das Gas, das aus einem Kohlenstoff- und vier Wasserstoff-Atomen besteht, wird unter anderem in der Landwirtschaft beim Verdauungsprozess von Rindern sowie in der Erdgas-, Erdöl- und Kohleindustrie oder auf Abfalldeponien freigesetzt.
Ausstoß soll um 30 Prozent reduziert werden
Deshalb haben sich im Vorjahr bei der UNO-Weltklimakonferenz in Glasgow mehr als 80 Staatschefs schlossen sich deshalb einer Initiative der EU und der USA, die den Methan-Ausstoß reduzieren will, angeschlossen. Bis 2030 soll der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases um mindestens 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 sinken. Dies soll die Erderwärmung bis 2050 um mindestens 0,2 Grad Celsius reduzieren.
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