Die Verbraucherpreise ziehen weiter kräftig an. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria dürfte die Inflationsrate im September auf 10,5 Prozent geklettert und damit in den zweistelligen Bereich vorgedrungen sein. Eine derart hohe Verbraucherpreis-Inflation wurde zuletzt 1952 gemessen, teilten die Statistiker am Freitag mit. Angeheizt wurde die Teuerung insbesondere von den hohen Preisen für Haushaltsenergie und Treibstoffe. Auch in der Eurozone war die Inflation im September erstmals zweistellig.
Leichte Anstiege gab es in Österreich zudem bei den Preisen für Lebensmittel und Gastronomiebesuche, die ebenso weiter die Kaufkraft schwinden lassen. Gegenüber dem Vormonat steigt das Preisniveau voraussichtlich um 1,6 Prozent. Im August waren die Preise noch um 9,3 Prozent höher als vor einem Jahr gelegen.
Nach oben geschnellt ist auch der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der laut vorläufiger Schätzung gegenüber dem Vorjahresmonat um 11 Prozent gestiegen sein dürfte. Im Vergleich zum Vormonat stieg das Preisniveau laut HVPI um 2,5 Prozent. Die endgültigen Zahlen werden am 19. Oktober bekannt gegeben.
Eurozone: 10,0 Prozent Inflation im Jahresabstand
Auch im Euroraum war die Inflation im September erstmals zweistellig. Angetrieben durch einen anhaltenden Preisschub bei Energie, stiegen die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 10,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag auf Basis einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit Einführung des Euro. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg der Inflation auf 9,7 Prozent gerechnet, nach einer Teuerungsrate von 9,1 Prozent im August.
Nächster EZB-Zinsschritt immer wahrscheinlicher
Mit dem unerwartet kräftigen Inflationsschub im September wird ein weiterer großer Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der nächsten Zinssitzung im Oktober immer wahrscheinlicher. Zuletzt hatten zahlreiche Währungshüter erklärt, dass eine Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte auf der Tagesordnung stehen sollte, zumal das EZB-Inflationsziel immer mehr in die Ferne rückt. Die Teuerungsrate ist mittlerweile fünfmal so hoch wie das Notenbankziel von zwei Prozent.
Energie im Euroraum: Plus 40,8 Prozent
Die Preise für Energie schossen auch in der Eurozone besonders kräftig nach oben: Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist um 40,8 Prozent. Im August war der Anstieg noch bei 38,6 Prozent gelegen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak stiegen um 11,8 Prozent - nach 10,6 Prozent im August. Auch bei den Dienstleistungen nahm der Preisschub zu: Sie verteuerten sich im September um 4,3 Prozent - nach 3,8 Prozent im August.
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