Seit Wochen warnt die Industrie vor den Folgen der Energie-Krise. Nun gibt es ein erstes prominentes Opfer: Das traditionsreiche steirische Unternehmen Christof Industries hat für seine Österreich-Tochter ein Sanierungsverfahren beantragt! 350 Mitarbeiter sind betroffen, ein Großteil davon in Wels (OÖ). Das Unternehmen soll fortgeführt werden.
Wie die Christof Industries, ein international tätiger Anlagenbauer, Freitagvormittag selbst mitteilte, hat man ein Sanierungsverfahren für die Tochterfirma Christoph Industries Austria beantragt. Mittlerweile ist es offiziell eröffnet. „Gründe sind weitreichende Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Russland/Ukraine-Krise“, heißt es. Es gibt massive Lieferverzögerungen und enorme Preissteigerungen von teilweise 200 bis 300 Prozent bei Vormaterialien sowie Energie und Transporten. Bei laufenden Projekten können diese Mehrkosten nicht an die Kunden weitergegeben werden.
Zusätzlich sei es bei Kunden zu massiven Zahlungsverzögerungen gekommen. Alleine bei zwei Projekten belaufen sich Zahlungsausfälle und nicht bezahlte Mehrkosten bereits auf einen zweistelligen Millionenbetrag! Das Problem ist also die Liquidität, sprich die kurzfristige Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln.
350 Mitarbeiter an vier Standorten
Betroffen von der Insolvenz sind 350 Mitarbeiter an den Standorten Wels (240 Mitarbeiter), Graz, Wien und Werndorf. Laut Auskunft der Kreditschutzverbände AKV und KSV betragen die Verbindlichkeiten 66,1 Millionen Euro, könnten aber im Laufe der Insolvenz auf fast 95 Millionen Euro steigen. An Aktiva stehen nur 12,2 Millionen Euro gegenüber, die Überschuldung ist demnach recht groß.
Wie geht es nur weiter? Das Unternehmen soll restrukturiert werden, heißt es. Details bleibt man aber noch schuldig. Betont wird auf „Krone“-Anfrage, dass möglichst alle Mitarbeiter gehalten werden sollen.
„Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt“
Die Geschäftsführung blickt laut eigenen Angaben optimistisch in die Zukunft. Man habe in den vergangenen Jahren viel in Forschung und Entwicklung investiert, insbesondere in nachhaltige Technologien für die Dekarbonisierung. Die gesamte Unternehmensgruppe nehme „eine Führungsposition in der Branche ein“.
„Dieser Schritt der Christof Industries Austria GmbH ist uns alles andere als leichtgefallen, aber er ist notwendig, um die Zukunft und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern. Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt. Wir haben anstelle von Gewinnausschüttungen enorme Investitionen in Forschung und Entwicklung für nachhaltig umweltfreundliche Technologien für die Dekarbonisierung getätigt“, wird Johann Christof, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe Christof Industries, zitiert.
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