CO2-Steuer ab morgen

Schlangen an den Tankstellen und Hamsterkäufe

Oberösterreich
30.09.2022 14:10

Morgen Samstag, am 1. Oktober, tritt in Österreich - und damit auch in Oberösterreich - die CO2-Bepreisung in Kraft. Damit wird der Liter Treibstoff um rund acht Cent teurer. Die Aussicht darauf führt seit Tagen zu langen Schlangen vor den Zapfsäulen im gesamten Bundesland. Die „Krone“ hörte sich um und erfuhr: Die meisten Autofahrer haben kein Verständnis für die neue Steuer!

Die CO2-Bepreisung treibt ab morgen Samstag den Preis an den Zapfsäulen hoch. Der Liter Diesel wird mehr als 2 Euro kosten, für Superbenzin wird man zwischen 1,75 bis 1,79 Euro zahlen müssen. Viele Autofahrer füllen sich noch ihre Tanks mit dem billigeren Sprit und es gibt seit Tagen regelrecht Hamsterkäufe.

Doppelt so viele Kunden wie sonst
„Momentan kommen doppelt so viele Kunden wie sonst“, sagt Theresia Mitterbauer, die im Innviertel eine Tankstelle betreibt: „Familien fahren mit zwei, drei Autos vor, andere füllen sich sechs, sieben Kanister an.“

Theresia Mitterbauer, Tankstelle in Handenberg (Bild: Pressefoto Scharinger © Daniel Scharinger)
Theresia Mitterbauer, Tankstelle in Handenberg

Tankstellen kämpfen um Füllungen ihrer großen Tanks
Bernd Zierhut, Obmann des Energiehandels in Oberösterreich und Tankstellenbesitzer, bestätigt die große Nachfrage im gesamten Bundesland, er sagt: „Wir geben seit Tagen die dreifache Tagesmenge ab im Vergleich zu früher. Die größte Herausforderung liegt für uns in der Logistik. Es war in den letzten Tagen schwer, ausreichend Tankwagen zu bekommen, die unsere Tanks so oft füllen.“ Dennoch sei es bis jetzt kaum zu Engpässen gekommen.

Matthias Geisberger, Bezirk Braunau, tankt seinen Wagen noch einmal „billiger“ auf. (Bild: Pressefoto Scharinger © Daniel Scharinger)
Matthias Geisberger, Bezirk Braunau, tankt seinen Wagen noch einmal „billiger“ auf.

Noch mehr Belastung
Die Verteuerung beim Sprit kritisiert Zierhut hart: „Eine Erhöhung zur Unzeit! Sie ist eine Belastung und keine Entlastung.“ 
Damit spricht er vielen Autofahrern aus dem Herzen, die die Erhöhung nicht verstehen. Matthias Geisberger aus Schwand, Innviertel: „Ich finde die Spritverteuerung ist die größte Frechheit. Alles wird teurer, jetzt kann man sich bald nicht mehr leisten, dass man mit dem Auto wegfährt.“ 

„Bin aufs Auto angewiesen“
Regina Weidinger aus Gallneukirchen nahe Linz: „Ich bin auf das Auto angewiesen, da ich etwas außerhalb wohne. Ich versuche, Fahrten zu kombinieren, etwa den Arztbesuch mit dem Friseur. Die CO2-Steuer kommt zum absolut ungünstigen Zeitpunkt.“

Regina Weidinger, Pensionistin, tankt noch einmal günstiger auf. (Bild: Harald Dostal)
Regina Weidinger, Pensionistin, tankt noch einmal günstiger auf.
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Ich bin schon für Klimaschutz. Aber wir hier können nicht die Welt retten!

Regina Weidinger, Pensionistin

Pendler betroffen
Auch die Oppositionspolitik kommentiert die Erhöhung an den Zapfsäulen. Thomas Antlinger, SPÖ-Landtagsabgeordneter, sagt: „Viele Menschen haben angesichts der Teuerung derzeit große Sorgen. In dieser Krisensituation die Kosten für Energie noch künstlich anzuheizen statt abzusenken, ist widersinnig und einfach unverantwortlich.“
Manfred Haimbuchner, Chef der FPÖ in Oberösterreich und LH-Vize: „Die Pendler, aber auch die Wirtschaft können sich beim Tanken nicht einschränken. Die Zusatzkosten sind nicht mehr zu stemmen.“ Darum fordert er „dass die CO2-Steuer ad acta gelegt wird.“

Nicht nur der Preis, auch der Verbrauch zählt
Christian Gratzer von der Mobilitätsorganisation VCÖ sieht mehr Faktoren: „Wir reden immer nur vom Preis. Wir sollten auch den Verbrauch sehen, der liegt momentan bei 6,5 Liter pro 100 Kilometer. Die Autoindustrie verspricht uns aber seit Jahren Autos mit weniger Verbrauch. Die ist jetzt am Zug!“ Er empfiehlt „Gleiten statt rasen!“, denn spritschonend fahren hilft dem Geldbörserl.

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