„Krone“-Kommentar

Kopftuch im ORF-Studio

Kolumnen
01.10.2022 06:30

Der amtierende Bundespräsident meinte bekanntlich einmal, dass bald alle Frauen Kopftuch tragen müssten - aus Solidarität. Später rückte er seine Aussage zurecht, es sei ihm um die Stigmatisierung von Frauen gegangen, die das Kopftuch aus religiösen Gründen tragen. Im Grunde war es ein Statement gegen das Kopftuchverbot, das im Übrigen genauso frauenfeindlich ist wie ein Kopftuchzwang.

Seit die Kurdin Mahsa Amini nach mutmaßlicher Misshandlung durch die iranische Sittenpolizei zu Tode kam, weil sie ihr Kopftuch nicht islamisch genug trug, gehen Frauen im Iran und auf der ganzen Welt aus Solidarität mit der Verstorbenen und für Selbstbestimmung auf die Straße. Viele haben ihren Mut schon mit dem Leben bezahlt. Von den Demonstrationen gegen die Regierung in Teheran berichtete diese Woche ORF-Korrespondentin Katharina Wagner - mit Kopftuch.

Man war irritiert und fragte sich, warum. In Gedanken tauchten die Bilder jener Frauen auf, die ihre Kopftücher öffentlich verbrennen und sich aus Protest die Haare abschneiden. All das stand im krassen Widerspruch zu diesem Bild im Fernsehstudio.

Hielt sich die Korrespondentin einfach an die vorgeschriebene islamische Kleiderordnung? War es eine Auflage des Regimes? Hätte sie das Kopftuch aus Solidarität mit den Demonstrantinnen vielleicht gerne abgelegt? Müsste sie als westliche Frau mit Repressalien rechnen? Das zu erfahren wäre spannend gewesen.

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