Konzert am Roten Platz

„Willkommen zu Hause“: So feiert Putin Annexion

Ausland
30.09.2022 20:50

Während international weder die Scheinreferenden noch die nunmehr ausgerufene Annexion der von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine anerkannt werden, feiert die Führung in Moskau die Rückkehr der Regionen „in die historische Heimat“. „Willkommen zu Hause“, sagte Kremlchef Wladimir Putin am Freitagabend in einer im TV übertragenen Ansprache auf dem Roten Platz in Moskau vor Tausenden Russen. „Der Sieg wird unser sein“, ergänzte er mit Blick auf den Konflikt mit der Ukraine.

Einige Besucher schwenkten russische Flaggen, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Manche Menschen trugen außerdem das schwarz-orangenfarbene Georgsband. Die ehemalige zaristische Militärauszeichnung wurde später zu einem Symbol für den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland. „Wir sind stärker geworden, weil wir zusammen sind“, meinte Putin, dessen Rede auf mehreren großen Bildschirmen übertragen wurde. Er sprach von einem „besonderen, historischen Tag der Wahrheit und Gerechtigkeit“. Die russischen Soldaten hätten „heldenhaft die Wahl der Menschen“ in der Ukraine „verteidigt“.

Zugleich versicherte der russische Staatschef, dessen Teilmobilisierung der Streitkräfte und die nunmehrige Einverleibung ukrainischer Territorien von der NATO als „Schwäche“ beurteilt wird: „Wir werden alles tun, um unsere Brüder und Schwestern in Saporischschja, Cherson, Luhansk und Donezk zu unterstützen, um ihre Sicherheit zu verbessern, die Wirtschaft wieder anzukurbeln, aufzubauen.“ Stoltenberg meinte am Freitagabend in Brüssel: „Dies ist ein Eingeständnis, dass der Krieg nicht nach Plan verläuft und Putin bei seinen strategischen Zielen völlig versagt hat.“

Raketenangriff auf Konvoi: Opferzahl steigt
Unterdessen stieg die Opferzahl nach einem Raketenangriff auf einen zivilen Autokonvoi in der südukrainischen Stadt Saporischschja auf 30 Tote. Weitere 88 Menschen wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte. Der Gouverneur der Gebietsverwaltung von Saporischschja, Olexander Staruch, machte russische Truppen für den Angriff verantwortlich. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen. Der Konvoi sei beschossen worden, als er die Stadt verlassen wollte, um in das von russischen Truppen besetzte Gebiet zu gelangen.

Ein ukrainischer Soldat überprüft ein Auto, das durch den Raketeneinschlag beschädigt wurde. (Bild: APA/AFP/Kateryna Klochko)
Ein ukrainischer Soldat überprüft ein Auto, das durch den Raketeneinschlag beschädigt wurde.

Die Menschen hätten dort Angehörige abholen und Hilfe bringen wollen. Rettungskräfte und Sanitäter seien vor Ort, teilte Staruch mit. Auf Bildern war ein Krater neben beschädigten Autos zu sehen. Menschen lagen in Blutlachen neben den Fahrzeugen, andere saßen zusammengesackt hinter dem Steuer - die Toten wurden notdürftig mit Tüchern abgedeckt. Helfer versuchten, eine in Tränen aufgelöste Frau zu beruhigen, wie auf einer Aufnahme zu sehen war.

Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung des Gebiets Saporischschja, Wladimir Rogow, beschuldigte auf seinem Telegram-Kanal ukrainische Truppen, den Konvoi beschossen zu haben. Nach Rogows Angaben wurden 23 Menschen getötet und 34 verletzt, als sie versuchten, auf russisch kontrolliertes Territorium zu gelangen.

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