Putsch in Burkina Faso
Militär setzt Präsident nach 8 Monaten wieder ab
Nur acht Monate nach dem bis dato letzten Staatsstreich hat das Militär im westafrikanischen Burkina Faso erneut geputscht. Der bisherige Präsident, Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, sei seiner Funktionen enthoben worden, hieß es in einer Fernsehansprache der neuen Machthaber im staatlichen Fernsehen RTB (Bild oben) am Freitagabend. An der Spitze Burkina Fasos stehe nun Hauptmann Ibrahima Traoré von den burkinischen Streitkräften, wurde bekannt gegeben.
Das Übergangsparlament ist den Angaben zufolge aufgelöst und die Verfassung ausgesetzt worden. Die Grenzen Burkinas wurden demnach vorerst geschlossen. Die neuen Machthaber verhängten eine Ausgangssperre bis 5 Uhr.
In der Hauptstadt waren Schüsse zu hören
Der bisherige Präsident Damiba hatte bis zum Freitagabend noch mitteilen lassen, Verhandlungen mit seinen „Waffenbrüdern“ zu führen. Zugleich rief er die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf. Seit dem frühen Morgen waren in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou Soldaten an zentralen Orten auf Posten gegangen. Außerdem versperrten sie den Zugang zum Präsidentenpalast. In der Nacht zum Freitag waren Schüsse in der Hauptstadt zu hören.
Das Militär regiert in Burkina Faso bereits seit einem Putsch im Jänner. Nach eigenen Angaben wollten die Soldaten für mehr Sicherheit sorgen. In jüngster Zeit hat sich die Sicherheitslage jedoch verschlechtert, was den Druck auf die Übergangsregierung von Oberstleutnant Damiba verstärkte. Im Grenzgebiet zu Mali und Niger, also im Norden Burkina Fasos, hatte es im September zwei schwere Anschläge auf Versorgungskonvois gegeben. Dutzende Soldaten und Zivilisten wurden getötet.
Politische Lage seit Jahren instabil
Die politische und humanitäre Lage in dem Sahelstaat mit rund 21 Millionen Einwohnern ist seit Jahren instabil. Bewaffnete Gruppen, von denen einige der Terrorgruppe Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören, sind dort sowie in den Nachbarstaaten Mali und Niger aktiv. Auch langanhaltende Dürren und Hungerkrisen machen dem trotz reicher Goldvorkommen verarmten Land zu schaffen.
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