„Druck stabilisiert“

Nord Stream 2: Aus Leck strömt kein Gas mehr

Ausland
01.10.2022 18:57

Aus der beschädigten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 soll laut der dänischen Energiebehörde wohl kein Gas mehr austreten. Darauf deute der stabilisierte Druck hin, hieß es. Zum Austritt au den Leitungen von Nord Stream 1 gibt es derzeit keine aktuellen Meldungen.

Von den insgesamt vier Lecks befinden sich zwei in der schwedischen und zwei in der dänischen Wirtschaftszone. Die dänische Ministerpräsidenten Mette Frederiksen, betonte nach einem Treffen am mit ihrer britischen Amtskollegin Liz Truss am Samstag, die Lecks seien kein Unfall, sondern „Sabotage von kritischer Infrastruktur“. Dieser Meinung sind auch zahlreiche andere westliche Regierungschefs, die EU und die NATO. Der russische Präsident Wladimir Putin hat Großbritannien bzw. die USA verantwortlich gemacht. US-Präsident Joe Biden rief am Freitag auf, nicht auf Putin zu hören: „Wir wissen, dass das, was er sagt, nicht wahr ist.“ „Es war ein Akt vorsätzlicher Sabotage“, betonte er zugleich. Russland warf er vor, jetzt „Falschinformationen und Lügen“ zu den Schäden zu verbreiten.

Nach Einschätzung Schwedens und Dänemarks hatten mindestens zwei Explosionen mit der Wucht einer wohl mehrere hundert Kilogramm kräftigen Sprengladung die Lecks an den Ostsee-Gaspipelines verursacht. Dabei seien rund 800 Millionen Kubikmeter Gas entwichen, sagte ein Sprecher des russischen Energiekonzerns Gazprom der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Das Volumen des ausgetretenen Gases entspreche drei Monatslieferungen für Dänemark.

(Bild: Danish Defence Command)
Die dänische Luftwaffe beobachtet das austretende Erdgas in der Ostsee. (Bild: APA/AFP/DANISH DEFENCE/Handout)
Die dänische Luftwaffe beobachtet das austretende Erdgas in der Ostsee.

Kein Zeitplan für Reparatur
Für die Reparatur der Lecks gibt es nach Angaben derzeit noch keinen absehbaren Zeitplan. Der russische Konzern Gazprom habe damit begonnen, nach „möglichen Lösungen zu suchen, um das System wieder funktionsfähig zu machen“, sagte Sprecher Sergej Kuprijanow am Freitag per Videoschaltung vor dem UNO-Sicherheitsrat in New York bei einer von Russland erbetenen Debatte zu den Lecks. Die Dauer dieser Reparatur könne derzeit aber noch nicht abgeschätzt werden. Die Aufgabe sei aus technischer Hinsicht „sehr überwältigend“. Solche Lecks habe es zuvor nie gegeben.

Unterdessen wurde bekannt, dass die mutmaßliche Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines auch zum Thema des EU-Gipfels kommende Woche in Prag wird. Die Sabotage sei eine Bedrohung für die EU, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel am Samstag nach einem Treffen mit der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen auf Twitter. „Wir sind entschlossen, unsere kritische Sicherheitsstruktur zu schützen.“ Die Staats- und Regierungschefs würden das auf dem bevorstehenden Gipfel diskutieren. Frederiksen schrieb auf Twitter, die Schäden an den Pipelines seien kein Zufall und müssten gründlich untersucht werden.

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