Lieferungen gedrosselt
Russland droht nun auch Moldau mit Gas-Stopp
In der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau deutet sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Zeitenwende an: Das Land könne nicht länger auf die seit seiner Unabhängigkeitserklärung von 1991 ausgerufene Neutralität setzen, sondern habe mit der Entwicklung eigener Verteidigungskapazitäten zu beginnen, hieß es vor wenigen Tagen aus dem Obersten Sicherheitsrat. Zudem versucht das Land, sich auch aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu befreien. Das ist auch dringend nötig, denn der Kreml dürfte auch hier Energie als Waffe benützen.
Am Samstag hat der russische Gasversorger Gazprom seine Lieferungen in die Ex-Sowjetrepublik massiv gedrosselt. Der Direktor von Moldovagaz sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von rund 30 Prozent weniger. Gleichzeitig drohte Russland mit der völligen Einstellung. Als Grund nannte das russische Gasunternehmen die Weigerung der Ukraine, „russisches Gas über die Verteilerstation ,Sochranowka‘ zu leiten.“ Nach Gazprom-Angaben liegt die tägliche Liefermenge nun bei 5,7 Millionen Kubikmeter.
Gazprom spricht auch von offenen Schulden
Die einen EU-Beitritt anstrebende Republik Moldau hat aber 8,06 Millionen Kubikmeter täglich geordert. Neben dem Ausfall eines Leitungsstrangs in der Ukraine, der allerdings schon seit Monaten bekannt ist, beruft sich Gazprom in seiner Begründung für die Lieferdrosselung auf offene Gasschulden der Regierung in Chisinau. Moldau sei ständig mit seinen Gaszahlungen im Rückstand.
„Gleichzeitig ist durch das Verschulden der moldauischen Seite bis heute kein Abkommen über die Regulierung der Altschulden für das in den vergangenen Jahren gelieferte Gas geschlossen worden. Aus diesem Grund hat Gazprom das Recht, in jedem Moment den geltenden Vertrag zu kündigen“, drohte das Unternehmen.
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