Bei Atomwaffen-Einsatz

Petraeus: „Wir würden Schwarzmeerflotte versenken“

Ausland
03.10.2022 12:34

Der frühere CIA-Direktor und pensionierte Vier-Sterne-General David Petraeus hat am Sonntag bildhaft geschildert, wie die Reaktion der USA auf einen Atomwaffeneinsatz Russlands aussehen könnte: „Wir würden gemeinsam mit unseren Alliierten russische Truppen und ihr Equipment in der Ukraine zerstören - und die gesamte Schwarzmeerflotte versenken.“

Petraeus, der sich als Oberbefehlshaber in Afghanistan und im Irak große Anerkennung verdient hatte, erklärte, „dass es nichts ist, in das man hineingeraten möchte, aber man muss zeigen, dass das auf keinem Fall hingenommen werden kann“. 

Da die Ukraine kein NATO-Mitglied ist, würde es sich nicht um einen Bündnisfall nach Artikel 5 handeln, allerdings sei es laut Petraeus wohl zu rechtfertigen, alleine schon, „weil es so schrecklich ist, dass es eine Antwort geben muss.“

Der frühere CIA-Direktor und pensionierte Vier-Sterne-General David Petraeus (Archivbild) (Bild: AP)
Der frühere CIA-Direktor und pensionierte Vier-Sterne-General David Petraeus (Archivbild)
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Es ist nichts, in das man hineingeraten möchte, aber man muss zeigen, dass das auf keinen Fall hingenommen werden kann.

David Petraeus, früherer CIA-Direktor und pensionierter Vier-Sterne-General

Petraeus hat seinen Standpunkt allerdings nicht mit dem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan abgesprochen, wie er im britischen „Guardian“ zitiert wurde.

Drohung müsse ernst genommen werden
„Man muss die Drohungen aber ernst nehmen“, warnte der erfahrene Ex-General. Am Freitag hatte auch Sullivan darauf hingewiesen, dass es angesichts des „atomaren Säbelrasselns“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin das „Risiko“ gäbe, dass der Kreml-Chef einen solchen Angriff in Erwägung ziehen könnte. 

Momentan „sehen wir aber keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Einsatz von Atomwaffen“, fügte der wichtigste sicherheitspolitische Berater von US-Präsident Joe Biden hinzu.

Angst vor Atomwaffeneinsatz
Im Westen gibt es Befürchtungen, dass Putin angesichts schwerer militärischer Rückschläge in der Ukraine auf Atomwaffen setzen könnte. Der russische Präsident hat wiederholt einen Einsatz von Atomwaffen angedroht. Die US-Regierung hat Putin sowohl öffentlich als auch über direkte Kanäle zwischen Washington und Moskau vor einem solchen Vorgehen gewarnt.

Keine militärische Antwort aus Europa?
In Österreich hält man es derzeit nicht für realistisch, dass es zu solch einem Schritt Russlands kommen könnte, wie der Leiter des Militärausschusses der EU (EUMC), Robert Brieger am Sonntag ausführte. Der Einsatz taktischer Atomwaffen sei schon seit dem Kalten Krieg Teil der russischen Militärdoktrin, sagte der frühere österreichische Generalstabschef. „Ich halte den Einsatz dennoch für unwahrscheinlich, weil er unkalkulierbare Risiken mit sich bringen würde. Ich glaube eher, dass es ein Versuch Putins ist, die Öffentlichkeit im Westen zu verunsichern“, so Brieger.

Als Antwort auf einen etwaigen Atomwaffeneinsatz erwarte er übrigens eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland, jedoch aber keine militärische Reaktion: „Eine militärische Antwort halte ich für ausgeschlossen, solange ein solcher Einsatz auf das ukrainische Territorium beschränkt bliebe“, so der Experte weiters.

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