In der Metalltechnischen Industrie (FMTI) hat am Montag die erste Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag (KV) 2023 begonnen. Bereits vor zwei Wochen haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA ihre Forderung für eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 10,6 Prozent an die Arbeitgeber überreicht. Diese haben die Forderungen, vertreten durch den steirischen Industriellen Christian Knill, als „unvernünftig und überzogen“ bezeichnet.
Die Verhandlungen in der Wirtschaftskammer in Wien laufen seit 11 Uhr und dürften sich noch über mehrere Stunden ziehen. Mit einer Einigung ist für Montag nicht zu rechnen, die Positionen der Verhandlungsparteien liegen zu weit auseinander.
Nächste Runde am 17. Oktober
Weiterverhandelt wird dann am 17. Oktober. In der Zwischenzeit könnte die Gewerkschaft weiter mobilisieren, etwa mit Betriebsversammlungen.
Gewerkschaften fordern auch Verbesserungen beim Rahmenrecht
Zusätzlich zu den 10,6 Prozent mehr Einkommen fordern die Gewerkschaften für den Kollektivvertrag 2023, der noch heuer, ab 1. November, gelten soll, auch Verbesserungen beim Rahmenrecht: 1000 Euro für Lehranfänger, ein neuer Zuschlag für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.
Die Gewerkschaft verweist zur Erklärung ihrer Forderungen auf die hohe Inflation und erklärt, dass die meisten Unternehmen gut verdient hätten. PRO-GE-Chefverhandler Rainer Wimmer sagte im „Ö1 Morgenjournal“ am Montag: „Tolle Dividenden wurden ausgeschüttet und da geht es natürlich darum, dass die Arbeitnehmer mitgenommen werden.“
Arbeitgebervertreter liebäugelt mit Einmalzahlungen
FMTI-Obmann Knill unterstreicht unterdessen die Belastung der Betriebe durch stark gestiegene Energiepreise. Darüber hinaus müssten die vom Staat gesetzten Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung in den Verhandlungen berücksichtigt werden, so der Arbeitgebervertreter im „Ö1 Morgenjournal“. Er liebäugelt mit Einmalzahlungen.
Der „Schnittlauch am Brot“
Auf Gewerkschaftsseite entgegnet man, man verhandle mit den Arbeitgebern, nicht mit der Regierung. Einmalige Zuschläge wären für Wimmer außerdem nur der „Schnittlauch am Brot“ und könnten nur zusätzlich zu Lohn- und Gehaltserhöhungen vereinbart werden.
Tolle Dividenden wurden ausgeschüttet und da geht es natürlich darum, dass die Arbeitnehmer mitgenommen werden.
Rainer WImmer, PRO-GE-Chefverhandler
Aktuell liegt der Mindestlohn für die Metallindustrie in der traditionell gut bezahlten Branche bei 2090 Euro brutto. Ausgangsbasis für das Feilschen ist wie jedes Jahr die Inflation der vergangenen zwölf Monate, in dem Fall von 6,3 Prozent.
Die Teuerungsrate lag im September laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 10,5 Prozent, auch das wollen die Gewerkschaften berücksichtigt haben.
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