Die Stadt Wien schichtet ihre Fördertöpfe für Einkaufsstraßen um. In Zukunft bekommen weniger Grätzel deutlich mehr Geld.
Seit knapp 40 Jahren gibt es bereits die Einkaufsstraßenvereine. Zur Hochblüte sorgten 90 dieser Vereine für eine belebte Nachbarschaft und bessere Nahversorgung - heute sind noch knapp 50 aktiv. Stadt und Wirtschaftskammer haben ihnen dafür großzügig unter die Arme gegriffen. Rund 40 Millionen Euro gab es über die Jahre verteilt. Damit ist es jetzt vorbei.
Unternehmen sollen profitieren
Die Stadt strukturiert ihre Fördertöpfe um. „Bisher haben wir nach dem Gießkannenprinzip gearbeitet. Jetzt entwickeln wir einzelne Quartiere gezielt weiter. Natürlich sollen hier auch Synergieeffekte entstehen“, so Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Zusammen mit der Wirtschaftskammer und der Wirtschaftsagentur wird die Förderung zwar um 1,4 Millionen auf 3,5 Millionen Euro erhöht, aber die Zahl der Bezieher deutlich reduziert. „Wir haben sechs Quartiere ausgewählt, auf die sich die neuen Aktivitäten in den kommenden drei bis maximal fünf Jahren konzentrieren werden“, so Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck.
Mit dieser Förderschiene und Marke wollen wir das Einkaufen dezentralisieren. Es wurden bewusst Grätzel mit Entwicklungspotenzial ausgewählt. Von der Gießkanne wollen wir weg.
Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck
Fokus liegt auf den Außenbezirken
Konkret dürfen sich ab dem kommenden Jahr die Äußere Favoritenstraße, die Simmeringer Hauptstraße, die Hernalser Hauptstraße, die Döblinger Hauptstraße, das Zentrum Floridsdorf und das Grätzel rund um die Praterstraße über jeweils jährlich 500.000 Euro freuen. Für die restlichen Einkaufsstraßen stehen insgesamt 500.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. „Aber natürlich gibt es auch noch viele Einzelförderungen für Unternehmer“, bestätigt Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer Gerhard Hirczi.
Objektive Vergabe über Jury
Die Wirtschaftsagentur ist auch für die Abwicklung des Projekts - für das mit „meinkaufstadt Wien“ auch eine eigene Marke geschaffen wurde - zuständig. Über eine zentrale Anlaufstelle sollen in den sechs Grätzeln konkrete Konzepte für eine bessere Nahversorgung ausgearbeitet werden. Eine Jury aus Experten der Wirtschaftsagentur, der Wirtschaftskammer und externen Institutionen wird dann über die Geldvergabe entscheiden.
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